Voggendorf: Erfrischung (nicht nur) für Storchengucker

13.8.2015, 10:00 Uhr
Voggendorf: Erfrischung (nicht nur) für Storchengucker

© Silvia Schulte

Die Gäste haben den Blick zum Himmel gerichtet. Nicht wegen des Wetters, denn das ist gut – andernfalls bliebe der Voggendorfer Keller geschlossen. Nein – am Himmel ziehen die Störche ihre Kreise. Sehr viele Störche. Dreizehn Horste haben die Adebar-Familien in der Aischgrund-Gemeinde besetzt und diese damit zum Storchen reichsten Ort in Bayern gemacht.

„Das zieht natürlich Touristen an, und das merkt man“, sagt Kellerwirt Walter Prechtel, der nicht nur den urigen Bierkeller im Uehlfelder Ortsteil, sondern auch den Brauereigasthof Prechtel in Uehlfeld betreibt. Vor allem am Wochenende kommen dann Besucher von nah und fern, um die Schreitvögel zu beobachten. Wer sich dafür auf den 7,5 Kilometer langen „Storchen-Lehrpfad“ begibt, kommt automatisch am Voggendorfer Keller vorbei und nutzt ihn gerne für eine erfrischende Einkehr.

Bei der Gelegenheit kann man sich das hefetrübe Kellerbier schmecken lassen, das in Voggendorf tatsächlich in Fässern im darunter liegenden Keller lagert und über eine Leitung in die Zapfanlage im Schankhäuschen fließt. Walter Prechtel braut aber auch übers Jahr wechselnde Sonderbiere ein, zum Beispiel Maibock, den roten „Brunnenlump“ oder ganz neu das Storchenpils, mit dem er dem so populär gewordenen Vogel seine Reverenz erweisen will.

Dazu schmeckt am besten eine echt fränkische Brotzeit, aber Mutter Elise Prechtel bereitet auch Bratwürste, Stadtwurst oder Wienerle zu. Freitags zieht der Duft von gegrillten Makrelen über den Voggendorfer Kellerberg, denn dann ist Fischtag. „Der wird immer besonders gut angenommen“, so Walter Prechtel. Sonntags gibt es als besonderes Schmankerl zum Kaffee leckere selbstgebackene Kuchen.

Voggendorf: Erfrischung (nicht nur) für Storchengucker

© Silvia Schulte

Natürlich dürfen die Besucher auf dem Voggendorfer Kellerberg auch ihre eigenen Speisen mitbringen, wie es guter Brauch ist. Doch kaum jemand nutzt diese Möglichkeit, wie Prechtel zu seiner Überraschung feststellen musste, als er den Betrieb dort aufnahm.

Das war zu Beginn der 1990er Jahre. Der Fern-Radwanderweg Bamberg-Rothenburg war gerade eingeweiht worden und führte direkt an der weitläufigen Kelleranlage vorbei, in der die Brauerei Prechtel bis zur Einführung einer elektrischen Kühlung ihr Bier gelagert hatte. Seitdem stand das Gewölbe leer — und ebenso das Schützenhäuschen darüber.

Walter Prechtel packte die Gelegenheit beim Schopf. „Die Leute wollen draußen sitzen“, hatte er festgestellt. Das, und nur das können sie auf dem Voggendorfer Keller. Deshalb bleibt die Freiluft-Einkehr mit dem kleinen Schankhäuschen bei schlechtem Wetter konsequent geschlossen. „Die Gäste können ja dann ein paar Hundert Meter weiter zu uns ins Wirtshaus kommen“, so Prechtel.

Es sind nicht nur die Störche, der Radweg oder das gute Bier, die zur Anziehungskraft des Voggendorfer Kellers beitragen. Mit Veranstaltungen setzt Braumeister Prechtel den ganzen Sommer über besondere Akzente. „Klassik am Keller“ am Pfingstmontag ist so ein Ereignis. „Da ist es am Keller rappelvoll“, berichtet Prechtel, denn bei der Matineé von „Philharmenka“ säßen erfahrungsgemäß auch zahlreiche interessierte Musiker im Publikum. Ähnlich populär ist die rustikale Variante „Country am Keller“.

Auch eine Kellerkerwa gibt es in Voggendorf. Sie wird traditionell am ersten Wochenende im Juli gefeiert, erzählt Prechtel und schwärmt vom Ochs am Spieß, der dann am Sonntagaufgetischt wird. Ende Juli wird ein lauer Sommerabend in Voggendorf zur „Italienischen Nacht“ — auch diese mit landestypischen Spezialitäten.

Doch solche Events sollen die Ausnahme bleiben, denn „in erster Linie wollen sich die Leute unterhalten“, weiß Prechtel. Diese Einstellung wissen die Gäste zu schätzen. „Viele kommen auf ein Feierabendbier aus der näheren Umgebung, etwa aus Höchstadt oder Weisendorf“, sagt er. „Das ist eine schöne Entfernung mit dem Rad.“

Die Biergartensaison auf dem Kellerberg im Uehlfelder Ortsteil Voggendorf dauert von April bis September. Geöffnet ist der Keller Montags bis Donnerstags ab 17 Uhr, Freitags und Samstags ab 15 Uhr, Sonn- und Feiertags ab 11 Uhr. Kein Ruhetag. Bei schlechtem Wetter bleibt der Keller geschlossen.

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