Volkmar Studtrucker wird Träger des Kulturpreises 2018

20.7.2018, 05:57 Uhr
Volkmar Studtrucker wird Träger des Kulturpreises 2018

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Der aus einer Niederndorfer Musikerfamilie stammende Pianist, Jazzmusiker und Komponist Volkmar Studtrucker wurde 1960 in Erlangen geboren. Von 1971 bis 1978 besuchte er den privaten Klavieruntericht (Jazzpiano) bei seinem Onkel Thomas Fink. Seit 1976 spielt er in verschiedenen Jazzformationen (Triton, Papa Caliente, Freddy Freeloader Group) und veröffentlichte LPs auch in Zusammenarbeit mit Radio AFN Nürnberg und dem Bayerischen Rundfunk. 1979 machte er Abitur in Erlangen am Gymnasium Fridericianum.

Es folgte ein klassisches Musikstudium am Meistersinger Konservatorium in Nürnberg. Bereits 1984 erzielte er eine "hervorragende Leistung" bei "Musikalische Talente stellen sich vor" mit der Jazzformation "Triton" in Fürth.

Danach widmete er sich Forschungsarbeiten bei der Bildungseinrichtung Emin Bildung (heute Template Netzwerk) in Köln, Nürnberg und London über den Menschen, sein Wesen und in diesem Zusammenhang auch über Musik (z. B. Musik und Farben).

1986 erfolgte der Abschluss als staatlich geprüfter Musiklehrer in Nürnberg. Seit 1987 ist Volkmar Studtrucker Lehrer an der Musikschule Herzogenaurach, seit 2001 auch am MusiCeum in Erlangen.

Volkmar Studtrucker wird Träger des Kulturpreises 2018

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Zu Beginn der 1990er Jahre gerät die Tätigkeit als Jazzmusiker in den Hintergrund und eine neue kompositorische Arbeit hin zur Entwicklung einer eigenen Sprache im Bereich klassischer und spiritueller Musik beginnt.

Zahlreiche Kompositionen

Volkmar Studtrucker wird Träger des Kulturpreises 2018

© Foto: Lukas Diller

Die Uraufführung seiner Komposition "Vier Jahreszeiten" 1997 war der Beginn für nationale und internationale Auftritte mit den neuen Werken. 2000 folgten die Uraufführung der "Morgensinfonie" und der "Gesänge für den Pilger" für Chor und Orchester in Nürnberg. 2004 die Uraufführung der "Sinfonia del Diletto" in Budweis, anlässlich des Beitritts Tschechiens zur EU und 2005 die Uraufführung von "Eine Europäische Sinfonie" und 2007 des "Klavierkonzertes Nr. 1", beides in Mielec/Polen. 2012 stellte er anlässlich der 40-Jahrfeier der Städtepartnerschaft von Herzogenaurach und Kaya in Burkina Faso "African Fantasy" vor, eine Komposition in drei Sätzen für Afrikanische Percussion und Klavier. Es folgte "Puro Piano" 2014, eine CD mit Klavier-Solo-Kompositionen.

Als Projekt "X-Ray Hydra" komponierte Volkmar Studtrucker neun Musikstücke mit "klingenden Röntgenstrahlen" aus dem binären Sternensystem im Sternbild Hydra. 2018 gestaltete er ein Konzert im Rahmen des Jubiläums 50 Jahre Städtepartnerschaft Herzogenaurach – Wolfsberg.

Das Sachverständigengremium unterstrich vor allem, dass seine künstlerische Biografie gezeigt habe, dass Volkmar Studtrucker ein sehr schöpferischer und kreativer Musiker ist, der sein Können über Jahrzehnte unter Beweis gestellt hat.

Das Sachverstänigengremium hob weiter hervor, dass er neben der beindruckenden Produktivität im Laufe der Jahre zu einem eigenen, unverwechselbaren künstlerischen Stil gefunden habe, den er entschieden und unbeirrbar vertritt, verfolgt und entwickelt.

Das Gremium würdigte auch, dass Volkmar Studtrucker sowohl im Jazz als auch in der klassischen Musik seine künstlerischen Wurzeln und sein Zuhause sieht. Nicht zuletzt vertritt er Herzogenaurach immer wieder bei sehr erfolgreichen Konzerten als künstlerischer Leiter oder Interpret seiner Werke in verschiedenen deutschen Städten, aber auch bei Uraufführungen in Polen, Tschechien oder Österreich.

Das europäische Element kommt am besten zum Ausdruck in seiner "Europäische Sinfonie", in der gesangliche Teile in fünf Sprachen integriert sind.

Volkmar Studtrucker leistete wichtige und künstlerisch interessante Beiträge in Zusammenarbeit mit der Stadt Herzogenaurach zur 700-Jahrfeier des Ortsteils Niederndorf (2003) und immer wieder bei der Gestaltung von Städtepartnerschaftsjubiläen, zuletzt beim diesjährigen 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum mit Wolfsberg/Kärnten.

Der Komponist selbst fasst sein musikalisches Schaffen so zusammen: "Musik ist Feuernahrung und zugleich Balsam für die Seele; ein integerer Raum: So will ich meine Intention zu komponieren verstanden wissen. Dabei sind im klassischen Sinne Rhythmus, Harmonie und Melodie, anders als bei manch‘ anderen zeitgenössischen Komponisten, die drei Hauptsäulen des musikalischen Schaffens. Ich benutze klassische Formen, verändere sie, behandele sie freier und fülle sie mit neuen, musikalischen Inhalten."

Kompositionen seines Projekts "X-Ray Hydra" werden 2018 im September in der Meistersingerhalle in Nürnberg und im Oktober in Biarritz/Frankreich aufgeführt. Falk und Lars Töpperwien (21 Jahre bzw. 18 Jahre alt) sind Jazzmusiker von großem Können und inzwischen schon bundesweiter Bekanntheit. Falk Töpperwien ist als Posaunist Mitglied des Bundes-Jugend-Jazzorchesters.

Lars Töpperwien ist Trompeter, tritt in die Fußstapfen seines Bruders und strebt mit großen Anfangserfolgen eine Laufbahn als professioneller Jazzmusiker an. In diesem Jahr machte er sein Abitur am Gymnasium in Herzogenaurach und nimmt in Kürze ein Musikstudium in Stuttgart im Fach Jazztrompete auf.

Falk studiert mit dem Berufsziel Orchestermusiker klassische Bassposaune an der Nürnberger Musikhochschule. Beide sind Mitglied in mehreren renommierten Bigbands und haben mit bekannten Jazzmusikern gespielt.

"Typische" Laufbahn

Beide Musiker können außerdem auf eine "typisch Herzogenauracher Musikerlaufbahn" in der Stadtjugendkapelle zurückblicken, in der sie ihr Instrument erlernten.

Bis 2017 spielte Lars Töpperwien in der Bläserphilharmonie der Stadtjugendkapelle unter der Leitung von Kulturpreisträger Norbert Engelmann. Lars entdeckte die Jazzmusik für sich, wobei ihn die stilistische Offenheit, die Möglichkeit des spontanen Ausdrucks und der Freiheit der Improvisation am meisten reizte.

Seit 2015 ist er Mitglied des Landes-Jugend-Jazzorchsters. 2016 wurde als Jungstudent im Fach Trompete zugelassen. Namhafte Professoren für Jazztrompete sind seitdem seine Lehrer.

Während Falk Töpperwien eine Karriere als Orchestermusiker anstrebt, sieht Lars Töpperwien seine Zukunft als Jazzmusiker und ist bei Combos und Bigbands aktiv.

Seit diesem Jahr leitet er sein eigenes Trio mit weiteren Studenten der Hochschule für Musik in Nürnberg und konzertiert mit der Bigband "Federal Pengueen Summit", für die er derzeit auch Auftritte zu einer Deutschlandtournee 2019 organisiert, in deren Rahmen auch ein Konzert in Herzogenaurach stattfinden wird.

Zusammen nahmen Falk und Lars Töpperwien 2012/2013 mit "ausgezeichnetem Erfolg und Weiterleitung zum Landeswettbewerb" am Solo-Duo-Wettbewerb des Nordbayerischen Musikbundes teil.

Mit der Bigband "Weilheim Bigband Collective" war Lars Töpperwien 2017 Preisträger des Landeswettbewerbs "Jugend – jazzt Bayern" und wurde dort mit der höchsten Bewertung ausgezeichnet. Dass Geschwister schon in jungen Jahren ein derart hohes musikalisches Nivau erlangen, sei nicht alltäglich, betonten die beiden Musiker, die Lars und Falk Töpperwien zur Verleihung des Kulturförderpreises vorgeschlagen haben.

Positive Entwicklungen

Das Sachverständigengremium sah die in der "Satzung über die Verleihung des Kulturpreises und des Kulturförderpreises der Stadt Herzogenaurach" formulierte Anforderung an den/die Kulturförderpreisträger "… in Anerkennung förderungswürdiger kultureller Leistungen, die weitere positive Entwicklungen erwarten lassen" als besonders zutreffend erfüllt an.

Bürgermeister German Hacker bedankte sich bei den Herzogenauracher Bürgern, die Vorschläge zur Verleihung der Preise eingereicht haben und damit sowohl die Preisträger als auch die Kunst und Kultur in Herzogenaurach an sich thematisiert und unterstützt haben.

Sein besonderer Dank galt dem Sachverständigengremium, seine Gratulation den Preisträgern.

Die Festveranstaltung zur Verleihung der Preise wird voraussichtlich am Freitag, 19. Oktober 2018 im Vereinshaus stattfinden. Alle Bürger sowie alle Freunde von Kunst und Kultur – klassischer Musik und Jazz – sind dazu eingeladen. Der Eintritt ist frei.

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