Volkstrauertag im Zeichen der Attentate von Paris

15.11.2015, 18:20 Uhr
Volkstrauertag  im Zeichen der Attentate von Paris

© Foto: Matthias Kronau

Mehr noch als in den vergangenen Jahren war auf dem Kirchenplatz eine bedrückende Stimmung spürbar. Das jährliche Ritual, gemeinsam den Opfern von Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft zu gedenken, hatte durch die Ereignisse vom Freitag eine beklemmende Aktualität bekommen.

Der evangelische Pfarrer Armin Kübler betonte, dass der Terror mittlerweile von vielen Seiten als Krieg bezeichnet werde. „Warum hört das nicht auf?“, fragte Kübler, um dann den Versuch einer Antwort zu wagen. In seinem Innersten neige der Mensch offenbar zu einer „Angst vor sich selbst“. Zumindest dann, wenn kein „guter Gott“ an seiner Seite sei. Das Streben nach Macht sei auch ein Ausdruck der Angst, zu kurz zu kommen. Verbunden mit einer „kranken religiösen Weltsicht“ habe das fatale Folgen.

Gleichwohl warnte Kübler vor „Brandbeschleunigern“, die die teils verständliche Angst vor Neuem, vor Fremden ausnutzen. Es brauche jetzt „wahrhaft christliche Stimmen“, die die Angst aufnähmen, aber nicht verstärken. Man müsse jetzt nichts vermischen: „Die Betreuung von Kriegsflüchtlingen ist eine gute, große und notwendige Aufgabe.“ Auch Pfarrer Helmut Hetzel appellierte an alle, „aufzustehen, um sich weiter einzusetzen für den Frieden“.

Bürgermeister German Hacker schlug ebenso den Bogen zur Gegenwart. Der Volkstrauertag stelle jedem Einzelnen immer wieder die Frage: „Welchen Beitrag kann ich zu einem friedlichen Zusammenleben leisten?“ Neben Hilfe für Flüchtlinge „ist es unsere grundsätzliche Haltung gegen Neid, Vorurteile, Intoleranz, Fremdenhass und Gewalt.“

In diesem Sinne erinnerte auch VdK-Vorsitzender Karl Heinz Schneider an die Opfer vieler vergangener Kriege und hoffte, dass irgendwann doch die richtigen Lehren gezogen werden können.

Zu der Gedenkfeier gekommen waren Fahnenabordnungen der KAB, des VdK, der Kolpingsfamilie, des VdH und der Feuerwehr. Musikalisch gestalteten der Liederkranz und das Ensemble der SJK-Bläserphilharmie die eindringliche Veranstaltung.

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