Wandertage fanden letztmals statt

8.10.2018, 15:00 Uhr
Wandertage fanden letztmals statt

© Foto: Niko Spörlein

"Es ist uns gewiss nicht leichtgefallen, einen Schlussstrich zu ziehen", meinte Friedl Beck, der schon seit 1981 Vorsitzender des eigenständigen Vereins mit aktuell immer noch um die 190 Mitgliedern ist. Beck darf ohne Zweifel als "Kämpfer für die Sache" bezeichnet werden, denn er erkannte schon vor 20 Jahren, dass bei den Wanderern der Nachwuchs fehlt.

Die Röttenbacher Wanderfreunde riefen deshalb die Jugendwandertage ins Leben. Diese zogen auch Kinder und Jugendliche an — geblieben sind diese aber nicht.

Die, die dabeiblieben, sagte Beck, das seien letztlich die Gründungsmitglieder. Friedrich Büttner beispielsweise, der heute noch fast jede Woche mit seinen Freunden von Wandertag zu Wandertag in der Region pilgert, um "mindestens noch fünf Kilometer zu packen". Seit etwa 15 Jahren zeichnet Büttner bei den Wanderfreunden Röttenbach verantwortlich für die Stempelstelle. Bei den Streckenposten, den Streckensuchern oder auch beim Küchendienst sei dies ähnlich.

Von der "Hoch-Zeit" der Wandertage, als in Erlangen und Bamberg noch US-Soldaten stationiert waren, die ebenfalls zu den Wandertagen pilgerten, will Beck eigentlich nichts mehr hören. Diese Zeiten seien nun mal vorbei. Und doch: Die Krüge mit hiesigen Motiven als Auszeichnung für die gewanderte Strecke waren damals hoch begehrt; "und wir zählten oft bis zu 4000 Wanderer auf den Strecken", bestätigte Friedel Beck.

Beteiligung nahm ab

Seit Jahren allerdings sei die Beteiligung kontinuierlich zurückgegangen, 1200 Wanderer zählte man vor wenigen Jahren, an diesem Wochenende stempelte Friedrich Büttner noch etwa 800 Wanderern ihr Streckenbüchlein mit den begehrten "IVV-Stempeln" ab. Man müsse sich bloß im Sportheim des TSV Röttenbach (Start, Ziel und Verpflegungsstation) umschauen, so Beck, "die leeren Sitzplätze kurz vor der Preisverleihung am Sonntag sprechen Bände".

Alles habe seine Zeit, dankte Bürgermeister Ludwig Wahl den Helfern um Friedel Beck, die vier Jahrzehnte viel Arbeit und Mühe mit den Wandertagen hatten. "Die Botschafter des schönsten Dorfes im Landkreis", so Wahl, hätten die Schönheiten der Wald-, Wiesen- und Weiherlandschaften rund um die Gemeinde weit in der Region bekanntgemacht. Wahl: "Ich danke euch von Herzen dafür." Er, der Bürgermeister, zeige aber auch Verständnis für die Entscheidung, Schluss mit den Wandertagen zu machen.

Ganz Schluss ist mit den Wanderfreunden Röttenbach aber doch nicht, denn laut Beck bleibe der Verein weiterhin erhalten, mit geselligen und kameradschaftlichen Veranstaltungen, "wer will, der geht auch weiterhin mit zu anderen Wandertagen in der Umgebung", kündigte der Vorsitzende an. Und da gibt es noch recht viele: Im November geht es beispielsweise zum Wandertag in Wachenroth.

Friedel Beck am Ende seiner Dankesrede auf der Bühne des TSV-Sportheimes: "Freunde und Helfer, kommt zum Erinnerungsfoto." Übrigens: Bei den letzten Wandertagen in Röttenbach kamen die stärksten Gruppen aus Winkelhaid, Heßdorf und Zirndorf. Von den Ortsvereinen waren maßgeblich die Freien Wähler und der Bayern-Stammtisch dabei.

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