Warum die Apfelernte in diesem Jahr besonders gut ist

21.9.2018, 16:56 Uhr
Warum die Apfelernte in diesem Jahr besonders gut ist

© Foto: Peter Roggenthin

"Die Bäume wären fast zusammengebrochen", sagt Grete Denzler. Fünf schwere Tüten hat sie zur mobilen Mosterei zum Weihersbach gefahren. Die andere Hälfte ist noch zu Hause. Am Weihersbach angekommen, heißt es erst einmal: Warten. Dutzende sind gekommen, um aus ihren eigenen Äpfeln Saft pressen zu lassen. Denn: Solche Möglichkeiten sind selten geworden. In ganz Bayern gibt es nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland nur sechs mobile und rund 30 stationäre Mostereien – gerade einmal eine pro 300 000 Einwohner.

Umso glücklicher ist man in Herzogenaurach, dass das Team von Angis mobiler Mosterei aus Weißenburg mittlerweile regelmäßig die Stadt ansteuert. "Ziel ist, dass die Leute nicht so weit fahren müssen. Das ist ein Beitrag für den Klimaschutz", erklärt Monika Preinl, Leiterin des Umweltamtes der Stadt.

Dass die Apfelernte in diesem Jahr besonders gut ausfiel, hat einen Grund: "In diesem Jahr hat es in der Blütenzeit nicht gefroren, es war perfektes Wetter", erklärt Lothar Mayer, stellvertretender Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Niederndorf. Die Folge: Aus fast allen Blüten konnte sich ein Apfel entwickeln. Wer eine gute Ernte einfahren will, muss jetzt schnell sein: Durch den heißen Herbst und den noch heißeren Sommer konnten die Bäume kaum Wasser speichern und werfen daher früher als sonst ihre Äpfel ab, so Experte Mayer.

Auch wer keine eigenen Bäume im Garten stehen hat, kann von einem "bombastischen Apfeljahr" profitieren. Denn die städtischen Obstbäume, die rund um Herzogenaurach an Straßenrändern stehen, können von allen Bürgern genutzt werden – unter einer Bedingung: "Einfach kurz bei der Stadt anrufen und nicht einfach pflücken", bittet Preinl. In diesem Jahr nutzten die Grundschüler zusammen mit den Liebfrauenhaus und dem Kinderhaus Niederndorf die Chance.

Gemeinschaftsgarten geplant

Ernten, pflücken und sähen werden die Herzogenauracher bald noch mehr. Denn die Stadt plant ein Urban-Gardening-Projekt. Die Idee, einen großen gemeinschaftlichen Garten anzulegen, bekommt in immer mehr Städten und Metropolen weltweit Zulauf. Gerade in Innenstädten und Mietwohnungen haben viele Menschen oft nicht genug Platz für einen eigenen Garten. Der Vorschlag kam von den Bürgern, erklärt Preinl. Die Stadt habe inzwischen eine Fläche, die "sehr zentrumsnah gelegen ist", gefunden. Welche das ist, will die Umweltamt-Chefin nicht verraten, da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind. Im Oktober werde man weitere Details bekanntgeben.

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