«Wasserkrieg« geht weiter

2.8.2008, 00:00 Uhr
«Wasserkrieg« geht weiter

© Matthias Kronau

Wie der Vorstandsvorsitzende der Erlanger Stadtwerke, Wolfgang Geus, gestern gegenüber den «NN« bestätigte, werde das Versorgungsunternehmen das Urteil des Ansbacher Verwaltungsgerichts beim Verwaltungsgerichtshof in München anfechten und in Berufung gehen. Die 15. Kammer des Ansbacher Gerichts hatte wie schon ausführlich berichtet die Klagen aus Erlangen und Heßdorf gegen die Nutzung dreier neuer Trinkwasserbrunnen im Markwald abgewiesen.

Zu formalistisch

«Wir sind der Meinung, dass das Urteil zu formalistisch ist und vom Gericht in keinster Weise auf unsere Argumente eingegangen wurde«, begründet Geus den Schritt, unterstrich aber, dass die Vorgehensweise noch vom Aufsichtsrat der Stadtwerke abgesegnet werden müsse. Das Gremium unter Vorsitz von Oberbürgermeister Siegfried Balleis tagte am gestrigen Nachmittag.

Auch bei der Seebachgruppe erwägt man die Berufung. Deren Vorsitzender, der Heßdorfer Bürgermeister Helmut Maar meinte, dass man das Ansbacher Urteil «eher nicht akzeptieren« werde. Allerdings müsse man die in diesen Tagen erhaltene schriftliche Urteilsbegründung erst noch genau analysieren.

Sowohl in Erlangen als auch in Heßdorf sieht man aber noch durchaus Chancen, sich mit dem Hemhofen/Röttenbacher Zweckverband doch noch gütlich zu einigen. «Die Tür ist nach wie vor offen«, sagte Geus und signalisierte durchaus Gesprächsbereitschaft mit Hemhofens Bürgermeister Joachim Wersal. Er dürfe nur nicht mit einem fertigen Ergebnis in die Gespräche gehen.

Nicht überraschend

Für Wersal kommt das Vorgehen der Wasserversorger aus der Nachbarschaft allerdings nicht überraschend. Einer außergerichtlichen Einigung räumt er allerdings eher weniger Chancen ein, auch wenn der Zweckverband durchaus davon profitieren könnte. Schließlich können, solange die Gerichte nicht das letzte Wort gesprochen haben, die Markwaldbrunnen, aus denen der Zweckverband jährlich bis zu 300000 Kubikmeter Wasser schöpfen möchte, ohnehin nicht genutzt werden. Zu allem Überfluss muss die Schüttung der bestehenden Quellen noch reduziert werden, so dass mehr Wasser als bisher aus Adelsdorf zugekauft werden muss.

Informationen über den Stand des Rechtsstreits waren auch Gegenstand der Zweckverbandssitzung am Mittwoch. Die Verbandsräte nahmen sie zur Kenntnis und gingen dann zur Tagesordung über: Für die nächsten drei Jahre übernimmt der Röttenbacher Richard Schleicher den Vorsitz des Rechnungsprüfungs-Ausschusses. Nach drei Jahren wird Schleicher von Harald Gruhl aus Hemhofen abgelöst.