Weggang der Chefärzte reißt ein Loch in die Kasse

1.7.2015, 06:00 Uhr
Weggang der Chefärzte reißt ein Loch in die Kasse

© Linke

Die Mitglieder des Krankenhausausschusses waren von einem fast zehnprozentigen Jahresfehlbetrag nicht überrascht; Konrad Gubo (SPD) hatte schon 2014 auf diese möglichen Miesen aufmerksam gemacht. Das Minus ergab sich nämlich aus dem Wechsel in der Führungsspitze des Krankenhauses, denn bekanntlich sind im Berichtszeitraum gleich zwei Chefärzte (plus Oberärzte und Assistenzärzte) gegangen und deshalb Einnahmen weggefallen. Daraus resultieren nun die 1,2 Millionen Euro an Miese.

Viele Krankenhäuser in Bayern, so die Einschätzung von Herzogenaurachs Altbürgermeister Hans Lang (CSU), würden Verluste machen, gleichwohl komme es darauf an, was von einer Klinik geleistet werde. Und das schaue beim Krankenhaus in Höchstadt überhaupt nicht schlecht aus. Eine „schwarze Null“, so Lang, werde es wohl kaum geben können.

Rund um die Uhr

Laut Albert Prickarz, Verwaltungschef des Krankenhauses, steht St. Anna mit seiner Ambulanz rund um die Uhr zur Verfügung, was 2014 in 3438 Fällen genutzt worden sei. Dies sei eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Prickarz: „Das ist sehr arbeitsintensiv und bringt viel zu wenig Erlöse“, was letztlich politisch gelöst werden müsse.

Mit dem Personalwechsel einher ging demnach 2014 auch die Neuausrichtung der Chirurgie, die sich auch fachlich neu orientieren musste. „Das gab eine Delle in den Leistungen, die sich bis heute noch nicht ganz kompensieren ließ“. Die Erlöse aus den Krankenhausleistungen liegen bei 7,81 Millionen Euro, für Löhne und Gehälter samt Sozialabgaben und Altersversorgung mussten 6,7 Millionen Euro aufgebracht werden.

Dennoch blickt Prickarz optimistisch in die Zukunft, was sicher auch mit der Neuausrichtung (auch baulicher Art) zu tun hat: „Es gibt für kleinere kommunale Krankenhäuser Zukunftschancen“, so seine Einschätzung. Die ausbleibenden Erlöse in Krankenhäusern mit vorgegebener Mindestversorgung (Notfälle, Operationen, Labor, Röntgen) sollten allerdings politisch überdacht werden. Die positive Entwicklung in Höchstadt werde durch externe Operateure fortgeführt, zudem sei das Röntgen inzwischen digitalisiert, eine 24-Stunden-Bereitschaft des MRT gewährleistet, ein neues Ultraschallgerät besorgt worden.

Wirtschaftliche Impulse erwartet Prickarz auch nach dem Abschluss (voraussichtlich 2018) der umfangreichen Baumaßnahmen am Kreiskrankenhaus.

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