Weisendorf: Himmelsbeobachter erleben ihr rotes Wunder

29.7.2018, 15:53 Uhr
Weisendorf: Himmelsbeobachter erleben ihr rotes Wunder

© Reinhard Grimmer

Dafür kamen gut 100 Interessierten auf eine Anhöhe bei Weisendorf und machten es sich dort oben über den Dächern der Marktgemeinde so richtig bequem. Von dort oben hatte man eine wunderbare Sicht auf den nächtlichen Sternenhimmel. Die meisten waren gut ausgerüstet mit Fotoapparaten oder Hobby-Teleskopen, andere hatten aber auch reichlich Verpflegung für eine lange Astro-Nacht im Gepäck.

Beeindruckendes Teleskop

Und damit man das Ereignis wirklich perfekt sehen konnte, hatte auch Grimmer ein außergewöhnliches Teleskop dabei. Mit seinem 50 Kilo schweren "Celestron C11 Edge HD" konnte er den Anwesenden ein perfektes Monderlebnis bieten. Denn bei nur 60 Zentimetern Länge kommt das mit zahlreichen Spiegeln ausgestattete Gerät auf stolze 2,90 Meter Brennweite. Sogar eine automatische Ausrichtung auf den gewünschten Himmelskörper kann die Profimaschine vollziehen.

Bei der Mondfinsternis stand die Erde auf gerader Linie zwischen Sonne und Mond. Und wieso dauerte diese diesmal so lange? Das liege an der elliptischen Bahn des Mondes, so Grimmer.

Reinhard Grimmer mit seinem Teleskop.

Reinhard Grimmer mit seinem Teleskop. © Max Danhauser

Doch bei einer Mondfinsternis ist der Mond nicht einfach dunkel, sonder er schimmert in rötlichem Licht. Schuld seien die Beugestrahlen, erklärt Grimmer. Und diese Strahlen sind nach dem "System Regenbogen" rot. "Langwelliges Licht, das von der Erdatmosphäre gebrochen und in den Schattenbereich gelenkt wird, färbt den Mond während der Finsternis rotbraun", schrieb der Hobbyastronom in einem Handout, das er an alle Interessierte verteilte. Der "Blutmond" entsteht also.

Gespannt verfolgten die Teilnehmer das Geschehen am Himmel.

Gespannt verfolgten die Teilnehmer das Geschehen am Himmel. © Max Danhauser

Auch wenn es etwas dauerte, bis der Protagonist des Abends hinter einer Wolkenwand zum Vorschein kam, konnte man dennoch in so manch fasziniertes Gesicht blicken. Etwas nach 21.30 Uhr, also kurz nach Beginn der totalen Mondfinsternis, war er dann im Osten über Weisendorfs Dächern zu erblicken. Um 22.22 Uhr erreichte die Mondfinsternis ihren Höhepunkt. Insgesamt 103 Minuten, also bis etwa Viertel nach elf, war das Spektakel zu sehen.

Nicht nur der Mond sorgte für Aufsehen. Auch die anderen Planeten des Sonnensystems waren an diesem Abend gut zu erkennen. Auch der Mars, der mit gut 58 Millionen Kilometern Entfernung der Erde so nahe wie seit 15 Jahren nicht mehr stand. Dass der Mars so nahe und es auf dem Mond finster ist, soll es erst in gut 105 000 Jahren wieder zu bestaunen geben. Kurz vor halb elf erschien dann noch ein weiterer Besucher am nächtlichen Himmel. Die ISS flog vorbei.

MAX DANHAUSER

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