Wo sind die Kiebitze geblieben?

13.12.2017, 07:57 Uhr
Wo sind die Kiebitze geblieben?

© Foto: dpa / Sina Schuldt

"Der Rückgang bei den Wiesenbrütern ist erschreckend", zeigt sich der BN-Kreisvorsitzende Helmut König aus Adelsdorf sehr besorgt. Obwohl gerade die Aischwiesen eigentlich ein idealer Lebensraum für diese Vögel sind, werden dort immer weniger Kiebitze gesichtet. Besonders dieser Wiesenbrüter aber habe in der Natur eine Sonderstellung. "Der Kibitz ist aggressiver als die anderen, wehrt damit auch größere Vögel und selbst Raubvögel ab, und stellt so einen Schutz für die anderen Arten dar", so König.

Vermutlich weil die Ortsbebauungen immer weiter an die Wiesen heranrücken, weiche der Kiebitz zum Brüten in den letzten Jahren immer mehr auf Ackerflächen aus — und sei damit durch deren Bewirtschaftung zusätzlich gefährdet. Mit dem jetzt geplanten Aufbau eines Helfernetzes wollen die Naturschützer versuchen, den Lebensraum des höchst gefährdeten, sehr attraktiven Vogel wieder zu sichern. "Das würde im Endeffekt dann allen Wiesenbrütern helfen", führt König aus.

Reviere ausfindig machen

Für die geplante Rettungsaktion werden naturverbundene Menschen benötigt, die im nächsten Frühjahr im März und April mögliche Reviere ausfindig machen sollen, die sich der Kiebitz als Brutfläche ausgesucht hat. Wenn dies mit einiger Wahrscheinlichkeit feststeht, und es der BN-Meldestelle bekannt gegeben wird, suchen Ornithologen dann gezielt das Nest und markieren es. In Gesprächen mit dem Besitzer der Fläche soll dann versucht werden, die Bewirtschaftung im engeren Umfeld des Nestes für die Brutzeit auszusetzen. "Der Landwirt bekommt dafür eine Vergütung", erläutert der BN-Kreisvorsitzende.

Ein Standbeobachter, so erläutert König weiter, mache gezielt — möglichst vormittags — Beobachtungen, indem er in einem definierten Areal nach einem möglichen Vorkommen Ausschau hält. Am geeignetsten ist ein gut überschaubarer Standort, der mit dem Auto aufgesucht wird. "Dadurch werden die Vögel am wenigsten gestört", so König. Der Standbeobachter achte dabei auf die sehr auffälligen Balz- und Revierabgrenzungsflüge des Kiebitzes.

Für diese Hilfsaktion für den Kiebitz würde schon ein Einsatz von einer bis drei Stunden pro Woche reichen. Besonders Rentner könnten diese Aufgabe eines "Standbeobachters" übernehmen, stellt sich König vor. Aber auch "Gelegenheitsbeobachter" seien willkommen, die auf ihren Wanderungen und Streifzügen durch die Natur Kiebitze gesichtet haben.

Bis 21. Dezember melden

Der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach, wird die Organisation der Standbeobachter übernehmen und Ansprechpartner für alle Beteiligten sein. Die Aktion wird in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt ERH und mit Unterstützung von Landrat Alexander Tritthart durchgeführt. "Doch die Hilfe kann nur effektiv starten, wenn sich genügend Teilnehmer als Standbeobachter bis zum Donnerstag, 21. Dezember, melden", sagt Helmut König.

Naturliebhaber, die "Standbeobachter" werden wollen, können sich auf der BN-Internetseite www.hoechstadt-herzogenaurach.bn.de unter "Hilfe für unsere Kiebitze" informieren. Dort gibt es auch ein Anmeldeformular.

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