Wohnraum knapp und teuer: Bürgerinnen im „Heller“

19.10.2014, 16:16 Uhr
Wohnraum knapp und teuer: Bürgerinnen im „Heller“

© Foto: Seyb

Angelehnt an die Methoden des „World-Café“ hatte sie vier Thementische vorbereitet, auf denen je ein großes Blatt mit Stichworten lag. Darauf sollten die Besucherinnen ihre Meinungen und Anregungen schreiben.

Je zehn Minuten hatten sie Zeit, über „Wohnen in der Stadt“, „Politik für Herzogenaurach“, „Einkaufen“ und „Herzogenaurach als internationale Kleinstadt?“ nachzudenken und sich auszutauschen. 14 Frauen waren der Einladung gefolgt, Prockl-Pfeiffer hätte sich „schon ein paar mehr“ gewünscht. Gekommen waren auch einige ehemalige und aktuelle Stadträtinnen, die von ihren Erfahrungen berichteten. Carola Kalfelder war vor 40 Jahren für die CSU eine der ersten Frauen im Stadtrat und erzählte von einem schwierigen Start.

Andere Erfahrungen hatte die langjährige CSU-Stadträtin Doris Wüstner gemacht, die zur Kandidatur aufgefordert worden, 1990 in den Stadtrat eingezogen war und 2014 nicht mehr kandidierte. Die derzeitigen Stadträtinnen Sandra Wüstner (SPD) und Retta Müller-Schimmel (Bündnisgrüne) bedauerten, dass noch immer nicht die Hälfte des Stadtrats mit Frauen besetzt ist.

Ille Prockl-Pfeiffer las einige Notizen von den Themenblättern vor. Mit der Lebensqualität in der Stadt sind die Besucherinnen zufrieden, kritisiert wurde aber, dass Wohnraum teuer und knapp ist und ausreichende Ferienbetreuung oder Tagespflegeplätze fehlen.

Läden für Kinderkleidung, ein attraktiver Wochenmarkt oder ein Baumarkt standen ebenso auf der Wunschliste. Zu wenig bekannt ist die Möglichkeit der telefonischen Bestellung für kranke oder ältere Menschen.

Viel verbessert hat sich für die Zugezogenen. Eine junge Frau berichtete, sie sei vor 15 Jahren überall freundlich empfangen worden.

Für die vielen Flüchtlinge, die in den nächsten Monaten kommen werden, müsse aber eine andere Willkommenskultur entwickelt werden, sagte Prockl-Pfeiffer, die dafür die ortsansässigen Firmen mit ins Boot holen will.

Ob die Treffen fortgesetzt werden, ließ die Organisatorin offen. Sie will dies mit den Teilnehmerinnen besprechen.

Gut angekommen ist diese erste Versammlung auf jeden Fall, auch bei dem einzigen Mann in der Runde, einem Stammgast, der eigentlich nur ein Bier trinken wollte, dann aber blieb, erst nur zuhörte und später auch eifrig mitdiskutierte.

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