Wohnungsmarkt: Teuer, wenig Angebote

Einen unmittelbaren Einblick in die Wohnungssituation in Herzogenaurach und in der Metropolregion haben Relocation-Services, die Mitarbeiter internationaler Unternehmen und deren Familien bei ihren berufsbedingten Umzügen unterstützen. Eine Relocation-Managerin in Herzogenaurach ist Barbara Hajduk, die mit ihrem Team die folgenden Fragen diskutierte und beantwortete.

Frau Hajduk, als Relocation-Managerin, die internationale Firmen-Mitarbeiter  bei Umzügen nach Herzogenaurach unterstützt, kennen Sie denWohnungsmarkt im Großraum gut. Welche Probleme tun sich auf, wenn Sie für Expats (internationale Arbeitnehmer) Wohnungen suchen?

Barbara Hajduk und Team: Die Situation am Wohnungsmarkt ist geprägt durch eine sehr hohe Nachfrage und einem Angebot, das der Nachfrage nicht mehr gerecht wird.

Die Mietpreise bewegen sich in Regionen, die es gerade Berufsanfängern schwer macht sich hier niederzulassen. Möblierte Wohnungen werden z.B. oft sehr hochpreisig angeboten, der Standard der Einrichtung rechtfertigt diese aber kaum.

Darüber hinaus gibt es auch häufig Berührungsängste der Vermieter ausländischen Mietern gegenüber.

Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede gelten sehr häufig als Gründe nicht an unsere Kunden zu vermieten.

Kulturelle Unterschiede und die damit verbundenen Vorurteile. Manche Nationalitäten sind bei Vermietern nicht erwünscht oder beliebt. Auch Berufsanfänger würden gerne in Herzogenaurach wohnen, können sich dies aber oft nicht leisten.

Auch die Ausstattung der Wohnung ist bisweilen eine Hürde, häufig in Deutschland ist keine Einbauküche vorhanden, welche sie vom Heimatland gewöhnt sind.

Auch Berührungsängste der Vermieter gegenüber nicht deutschsprechenden Mietern sind ein Problem. Ferner die fehlenden Mietobjekte und auch ein Mangel am Mietmarkt. Oftmals anzutreffen ist auch ein niedriger Standard für teure Miete, vor allem bei den möblierten Wohnungen.

Der Herzogenauracher Wohnungsmarkt gilt als extrem überteuert, von einer „dramatischen Situation" wird gesprochen. Wie beurteilen Sie das?

Antwort: Herzogenaurach hat ein Mietpreisniveau erreicht, das der Stadt Erlangen beinahe gleicht. Neubürger, die in der Nähe ihrer Arbeitsstelle wohnen möchten, sind quasi gezwungen, diesen hohen Preis zu zahlen. Günstigere Wohnlagen in den größeren Städten im Großraum sind jedoch nur mangelhaft an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden

Wo bestehen noch Möglichkeiten, im Großraum einigermaßen bezahlbaren Wohnraum zu finden? Wie suchen und finden Sie Objekte?

Antwort: Gute Erfahrungen machen wir aktuell in den Gemeinden des Landkreises und natürlich in Nürnberg und Fürth. Weisendorf steht bei internationalen Familien aktuell hoch im Kurs, da hier ein gutes Angebot mit einem fairen Preis-/Leistungsverhältnis besteht. Hier ist auch die gesamte Infrastruktur sehr stimmig.

Wir bedienen uns natürlich auch der gängigen Internetportale. Unser langjährig aufgebautes Netzwerk bestehend aus Vermietern, Maklern, etc. verschafft uns oft den gewissen Informationsvorsprung für eine erfolgreiche Suche.

Was wären Maßnahmen aus Ihrer Sicht, um die Situation zu verbessern?

Antwort: Das ist natürlich eine heikle Frage, die auch eine politische Komponente hat. Grundsätzlich sollte eine Grenze bei den Mietpreisen gelten. Wir meinen, es müsste eine öffentliche Förderung zur Schaffung von Wohnraum mit Mietpreisgrenzen aufgelegt werden.

Neben der Schaffung von neuem Wohnraum sollte auch ein Augenmerk auf Leerstand liegen, um diesen zu vermeiden:

Bezahlbaren Wohnraum sehen wir als Grundlage, um Herzogenaurach weiterhin als internationale und lebendige Stadt mit vielen kulturellen Nuancen zu erleben.