„Zeit für persönliche Belange“: Hainer verlässt adidas

15.7.2016, 15:57 Uhr
„Zeit für persönliche Belange“: Hainer verlässt adidas

© Foto: Ralf Rödel

Ein Herzogenauracher will der gebürtige Niederbayer aber bleiben. Seit 30 Jahren wohnt er mit seiner Familie hier.

Jetzt, wenn er zwei Monate lang seinen Nachfolger, den Dänen Kasper Rorsted, eingearbeitet hat und am 30. September in den Ruhestand wechselt, werden seine Frau und er das Haus in der Stadt nicht aufgeben.

Freilich, sagt Hainer weiter, 365 Tage im Jahr wird man das Ehepaar Hainer nicht in Herzogenaurach antreffen. Er wolle sich „ein wenig die Welt ansehen“. Er meint: ohne berufliche Termine, denn als Chef der zweitgrößten Sportartikelfirma der Welt ist er dienstlich genug herumgekommen.

Seine Aufsichtsratsmandate,unter anderem bei der Lufthansa, will Herbert Hainer weiterführen. Besonders das bei Bayern München. Hainer ist dies auf die entsprechende Frage im Pressegespräch herausgerutscht. Die Münchner, derzeit personell im Umbruch, wissen noch nichts davon. Bayern, das ist offenbar auch für den Geschäfts- und Medien-Vollprofi Hainer mehr als ein Job. Er ist ein Fan und wird es bleiben, bekräftigt der 62-Jährige, auch die Freundschaft zu Uli Hoeneß ist ungebrochen.

Die Bindung an Herzogenaurach hält er nicht nur für sich und seine Familie hoch. Die Entscheidung für den Geburtsort von adidas als bleibender Firmensitz fiel vor seiner Zeit als CEO (Vorstandsvorsitzender), nämlich 1997. Doch Hainer verteidigt sie auch heute. Die „fränkische Kleinstadt“ sei ein wesentlicher Teil der Marke adidas, Unternehmen und Stadt profitierten wechselseitig voneinander.

Eine runde Milliarde Euro wird adidas in den Ausbau seiner Zentrale, der „World of Sports“ gesteckt haben, wenn Ende 2018 der „Campus Süd“ mit dem neuen Haupteingang und den „Landmarken“ Arena und Halftime steht. Seit der Standortentscheidung ist die Mitarbeiterzahl um in Herzogenaurach um ein Vielfaches gestiegen: Über 4000 sind es derzeit. Aus 80 Nationen kommen sie.

Zeit für „persönliche Belange“ erwarte er nach dem Stabwechsel Ende September. Welche, möchte er für sich behalten – außer, dass er weiter Neues lernen möchte. Gern weitere Sprachen. Zuerst Italienisch: „Bis zehn kann ich schon zählen.“

Aus der Zeit bei adidas nehme er – die Zahlen zur Unternehmensentwicklung sind sowieso veröffentlicht – vor allem Begegnungen mit.

Muhammad Alis würdevoll-hinfälliger Auftritt 1996 beim Entzünden des Olympischen Feuers in Atlanta habe ihn berührt.

Viel bedeute ihm die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit engen Mitarbeitern. Hainer nennt einen Namen: Konzernsprecher Jan Runau.

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