Zeitreise beim Röttenbacher Mittelaltermarkt

21.9.2014, 16:18 Uhr
Scharf: Performance mit Schwertern beim Auftritt der Gruppe Dudelzwerge.

© Roland Huber Scharf: Performance mit Schwertern beim Auftritt der Gruppe Dudelzwerge.

Die Fangemeinde der rauen Epoche des Mittelalters erlebt derzeit einen regelrechten Boom. Entsprechend stark gewachsen ist das Angebot an Märkten und Festivals – auch in der Region. Neben Herzogenaurach und Höchstadt sucht sich seit dem letzten Jahr auch in Röttenbach ein kleiner Mittelaltermarkt zu behaupten. Die Strategie von Organisator Ralf Kuchlbauer ist dabei denkbar einfach. „Wir bieten familienfreundliche Preise und achten auf Ambiente.“

Ein Konzept wie maßgeschneidert für das überschaubare Freizeitgelände am Ende des Lohmühlweges. Fernab von störendem Verkehrslärm hatten 20 mittelalterliche Händler Quartier bezogen und kreisförmig aufgestellt ein kleines Dorf gebildet. Sie hielten für die trotz durchwachsenen Wetters zahlreichen Besucher ein umfangreiches Angebot bereit.

Während man sich an einem Stand selbst als Bogenschütze versuchen oder bei erfahrenen Freizeitrittern in die Schwertschule gehen konnte, sorgte andernorts ein Gaukler mit Taschenspielertricks für große Kinderaugen. Den Höhepunkt für die kleinen Mittelalterfans dürfte aber eine Fahrt auf dem historischen Karussell bedeutet haben. Die liebevoll aus Holzbrandkunst gefertigten Sesselchen wurden dabei mittels Handkurbel durch reine Muskelkraft bewegt.

Echtes Handwerk

Wer es ruhiger angehen wollte, konnte sich regensicher unter Zeltdächern mit deftigen Speisen verköstigen, den knapp bekleidet dem wechselhaften Wetter trotzenden Marketenderinnen beim Tanz zusehen oder die Budenstraße entlangflanieren. Dabei konnte man auch den historisierten Handwerkern beim Arbeiten über die Schulter sehen. Etwa dem Töpfer, der alleine mit seinen flinken Füßen und einer keltischen Töpferscheibe in Windeseile aus einem Tonwürfel filigrane Vasen und Schalen zog – oder einer Glasbläserei, in der ohne elektrischen Strom und liebevoll mittelalterlich dekoriert produziert wurde.

„Besonders schön an unserem kleinen Markt finde ich, dass auch die meisten Besucher in mittelalterlicher Kleidung kommen. Viele davon sind schon gute Freunde – man begegnet sich das ganze Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen“, unterstrich Ralf Kuchlbauer. Auch das sorgt für Ambiente, hat aber seinen Preis. Um die 200 Euro muss ein Mittelalterfan für seine Grundausstattung auf den Tisch legen. Dazu zählen Hemd, Hose und Umhang. Bei Damen beginnt eine Kombination bestehend aus Kleid und Umhang bei 300 Euro. „Besondere Accessoires, etwa ein Korsett aus Echtleder, kosten alleine schon knapp 300 Euro“, erklärt Blaudrucker Thomas Schwinkowski. Der Greizer ist von Ostern bis Ende Oktober auf Mittelaltermärkten unterwegs – und schätzt ebenfalls die besonders familiäre Atmosphäre in Röttenbach.

„Am schönsten ist die Atmosphäre, wenn man am Abend gemeinsam vor dem Lagerfeuer sitzt. Egal ob man im richtigen Leben Professor oder Maurer ist, da sind alle gleich.“ schwärmt auch der Erlanger Matthias Göller. Ein Horn Met gehört dann ebenso dazu wie musikalische Umrahmung. Für diese sorgte in Röttenbach diesmal die in der Szene sehr populäre Mittelalter-Rock-Band Dudelzwerge.

Keine Kommentare