Ziel ist das Beste

17.9.2012, 18:15 Uhr
Ziel ist das Beste

Beide Gebäude werden außergewöhnlich in fast jeder Hinsicht. Sie sollen, so der Vorstandsvorsitzende der adidas-Gruppe, Herbert Hainer, den „Champions League-Anspruch“ des Unternehmens verkörpern.

Auch Landrat Eberhard Irlinger bekannte in seiner Ansprache, „da hab ich schon geguckt“, als Herbert Hainer das beeindruckende Konzept der Kindertagesstätte kurz erläuterte. Sie wird demnach das ganze Jahr rund um die Uhr geöffnet sein und Betreuung bieten für Kinder von sechs Monaten bis zum Schulalter. Fünf Krippengruppen werden eingerichtet mit je zwölf Kleinkindern, dazu zwei Kindergartengruppen a 25 Kindern.

Ziele im Konzept, das im Auftrag des Sportartikelherstellers die Nürnberger Firma Kinderzentren Kunterbunt als Träger umsetzen soll, sind laut Hainer Erziehung zur Bewegung, Vermittlung von Freude an Musik und Kunst und gesunde Ernährung. Dafür wird die Tagesstätte eine eigene Frischeküche bekommen.

Außerdem wird eine große Spielhalle gebaut und ein 2500 Quadratmeter großes Freigelände mit Matschplatz und einem Rodelhügel für den Winter. Die Tagesstätte wird zweisprachig betrieben, in Deutsch und der Firmen-„Amtssprache“ Englisch, denn Menschen aus 50 Nationen arbeiten in Herzogenaurach für die Firma.

Hainer stellte diese Ausstattung in einen größeren Zusammenhang. Adidas habe aus der gesellschaftlichen Entwicklung die richtigen Schlüsse gezogen und biete künftig den Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Bürgermeister und Landrat hatten dafür nur Lob. Adidas, so German Hacker, legt auf das Betreuungsangebot in der Stadt von drei neuen KiTas und insgesamt 1289 Plätzen (gerechnet für September 2013) noch einmal 100 Plätze drauf. Die Dreistreifen-Firma sei die erste in Herzogenaurach mit eigener KiTa — in diesem Jahrtausend, denn bekanntlich hatte es bis in die 80er Jahre auch einen Betriebskindergarten bei Schaeffler gegeben.

Gleichwohl setze adidas heute Maßstäbe, die er als Bürgermeister nur zur Nachahmung empfehle. Denn Kinderbetreuung sei längst kein weicher Standortfaktor mehr, sondern ein „eisenharter“. Eberhard Irlinger betonte die künstlerische Ausrichtung. Das sei wegweisend. Und er werde künftig überall „ganz laut sagen“, dass die adidas-KiTa das ganze Jahr geöffnet sei. Denn es sei ihm nie klar gewesen, warum Kindergärten im Sommer Ferien machen.

Mit ins KiTa-Gebäude kommt das firmeneigene Fitness-Zentrum. In diesem Gym (englisch für Trainingshalle) werde es die innovativsten Geräte gaben und Möglichkeiten, vom Aerobic über Crossfit bis Yoga alle möglichen Fitness- und Gesundheitskonzepte zu verwirklichen.

Solange die Firma nicht auch noch ein Freizeitbad baue, sei das alles sehr gut und beneidenswert. So German Hacker, der auch das Parkhaus als nötig angesichts der Arbeitsplatzdichte auf der Herzo Base bezeichnete.

Zukunftsweisend, dass adidas die Stellplatzzahl reduziert habe im Vorgriff auf die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs. Die Zahl der ÖPNV-Nutzer steige, nicht zuletzt dank adidas sei die Herzo Express-Buslinie ein Erfolg und ständig überfüllt. Ideal, so Hacker, wäre natürlich die von allen Herzogenauracher Großunternehmen geforderte Stadt-Umland-Bahn.

„Parkhaus“ ist laut Herbert Hainer eigentlich der falsche Ausdruck für das 150 Meter lange, 70 Meter breite und 20 Meter hohe Gebäude, das mit dem Einbau einer beschrifteten Platte gestern ebenfalls begonnen wurde. Es sollte vielmehr „Mobilitätshaus“ heißen, denn es bekomme eine Ausstattung über die Bedürfnisse eines Auto-Abstellgebäudes hinaus.

100 Fahrradplätze zum Beispiel samt Duschen und Sozialräumen, in denen sich die Mitarbeiter, die per Rad kommen, frisch machen können. Die Autostellplätze werden mit Strom-Zapfstellen versehen, um Elektrofahrzeuge aufladen zu können, wenn ihre Besitzer arbeiten. Laut Hainer mehr als eine notwendige Investition in die Verkehrslogistik sondern Zukunftsgestaltung und ein Bekenntnis zum Standort Herzogenaurach.

Der in der Nachbarschaft ein Gewerbegebiet namens „Kuhwasen“ hat. Architekt und Masterplaner Manuel Scholl rümpfte darob in seiner Ansprache etwas die Nase: „Das sollte man überdenken“.

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