Zittern bis zuletzt

11.11.2016, 11:53 Uhr
Zittern bis zuletzt

© Thomas Hahn

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© Thomas Hahn

In einem hart umkämpften Spiel gewann schließlich die Mannschaft, welche sich auf das breitere Kollektiv verlassen konnte. Doch dieser Resultat hätte sich sofort umdrehen können, denn der mit Abstand stärkste Spieler der Wagnerstädter, Robin Amaize, der 28 Punkte erzielte, hätte zwei Sekunden vor Schluss das Spiel in die Verlängerung schicken können und die Geschichte hätte womöglich ganz anders geendet. Doch als er zwei Sekunden vor Ende beim Stand von 80:82 zwei Freiwürfe zugesprochen bekam, traf er zwar den ersten, aber der Druck des zweiten Freiwurfs war zu groß und er vergab ihn. Die TSH sicherte sich den Rebound und das Spiel war vorbei.

Doch zu dieser Situation hätte es nicht kommen müssen, denn die Herzogenauracher hatten das Spiel eigentlich über 38 Minuten unter Kontrolle. Schon zu Beginn des Spiels konnten sich die Gäste aus der Aurachstadt absetzen, fanden in Mike Kaiser und Matthew Meredith ihre Punktegaranten und hinten hielten die beiden Debütanten Robert Zinn und Moritz Sanders die Verteidigung zusammen.

Während Sanders nach seiner Knieverletzung auch in Zukunft sowohl für die TSH als auch für ihren Kooperationspartner aus Nürnberg auflaufen soll, half Zinn (ebenfalls ein Nürnberger ProA-Spieler) nur in diesem Spiel aus, weil mit Vedran Nakic und Nils Haßfurther gleich zwei Herzogenauracher Aufbauspieler verletztausfielen. Die Bayreuther hielt der starke Robin Amaize im Spiel und er sorgte dafür, dass die Seinigen zumindest auf 16:22 zur Viertelpause verkürzen sollten.

Im zweiten Viertel bot sich ein ähnliches Bild wie im ersten. Zwar stieg die Intensität auf beiden Seiten an, doch die Herzogenauracher waren stets den berühmten kleine Schritt schneller und konnten ihren Vorsprung ausbauen. Sie forcierten nun das Centerspiel und fanden in Sanders und Tanor Ngom ihre Vollstrecker. Das zusammen 4,25 Meter große Centerduo erzielte im Verbund 24 Punkte und sorgte bei den Bayreuthern Verteidiger für Ratlosigkeit aufgrund ihre größenmäßigen Überlegenheit. Aber auch die Wagnerstädter fanden immer wieder Mittel und Wege Punkte zu generieren und konnten die Herzogenauracher Führung zur Halbzeit so auf 42:32 limitieren.

Und auch das dritte Viertel verlief positiv für die TSH. Der gute Pal Gothra zog einige Mal schön zum Korb und schloss dort spektakulär mittels Dunking ab und Zinn spielte Katz und Maus mit seinen Gegenspielern unter dem Bayreuther Korb. Für die Gastgeber spielte sich jetzt Cedric Kral in den Vordergrund, der zehn seiner 15 Punkte allein in diesem Viertel erzielte und dafür sorgte, dass das Spiel weiterhin offen blieb. 20:17 endete auch dieses Viertel für die Aurachstädter und vor dem Schlussabschnitt schien beim Stand von 62:49 schon alles gelaufen.

Aber was den besonderen Reiz des Basketballs ausmacht, ist, dass es eben fast niemals vorbei ist. Denn plötzlich drehten die Hausherren auf, markierten Punkt um Punkt und das Momentum des gesamten vorhergehenden Spiels kippte völlig auf die Bayreuther Seite. Robin Amaize spielte „amazing Basketball“ und traf aus allen Lagen und die Seinigen unterstützen ihn nach Kräften.

Doch 2:30 Minuten vor der Sirene lag die TSH noch immer mit 80:74 in Front und nach einem Fast Break und einem erfolgreichen Korbleger von Tobias Übbing schienen die Longhorns gerettet. Niemand ahnte, dass sie fortan keinen einzigen Punkt mehr erzielen würden. Die Bayreuther hingegen verkürzten Punkt um Punkt, bis eben zwei Sekunden vor Schluss beim Stand von 80:82 Amaize gefoult wurde. Das Ergebnis dessen ist ja schon bekannt und so fielen allen Herzogenaurachern zentnerschwere Steine vom Herzen.

Trainer Benedikt Aumeier war happy: „Ich bin überglücklich, dass wir unseren Vorsprung über die Zeit retten konnten. Solche Spiele können der Wendepunkt für eine ganze Saison sein und glücklicherweise ging die Sache noch mal gut aus. Jetzt stehen wir stabil in der Tabelle und auch unser Selbstbewusstsein wächst von Sieg zu Sieg. Wir haben letzte Saison gesehen, dass solche Spiele unsere jungen Spieler enorm reifen lassen und ich bin gespannt, wohin unsere gemeinsame Reise hingehen wird. Wir sind auf jeden Fall absolut positiv gestimmt und freuen uns auf die nächsten Wochen.“

Longhorns: Koulibaly 3, Hüttel, Feuerpfeil, Ghotra 9, Zinn 16, Kaiser 10, Meredith 14, Gahlert 2, Sanders 12, Übbing 4, Ngom 12.

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