Zukunft der Galster-Villa soll zur Chefsache werden

27.7.2016, 14:00 Uhr
Zukunft der  Galster-Villa soll zur Chefsache werden

© Foto: Schuster

Ein „kinderfreundliches Baugebiet“ soll in Etzelskirchen-West entstehen, das mit moderaten Grundstückspreisen von um die 150 Euro pro Quadratmeter jungen Familien entgegen käme und Ortsansässige in der Stadt hielte, so Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Auch die CSU- und SPD-Stadtratsfraktionen begrüßten, dass der Bebauungsplan nun umgesetzt werden könne. Dass neben rund 60 Ein- bzw. Zweifamilienhäusern dort auch sechs Mehrfamilienhäuser und somit von vornherein eine verdichtete Bebauung entstehen solle, hob SPD-Fraktionssprecher Andreas Hänjes lobend hervor.

Bedarf besteht weiter

Bürgermeister Brehm stellte jedoch gleich klar, dass die bestehende Nachfrage nach Baugrund — immerhin rund 250 Bewerbungen — mit diesem neuen Baugebiet allein noch nicht befriedigt werden könne. Vor allem in den südlichen und nördlichen Ortsteilen bestünde Bedarf. Man werde deshalb anstreben, neue Baugebiete dort auszuweisen, wo wirklich Grund erworben werden könne, so der Rathauschef.

Die 17. Änderung des Flächennutzungsplans, die zur Behandlung der Stellungnahmen ebenfalls im Rat vorlag, trägt dem bereits Rechnung. Darin wurde nicht realisierbare Wohnraumfläche zurückgenommen und stattdessen das Wohngebiet Häckersteig im Westen ausgedehnt.

Ob jenes Wohngebiet auch von einer Erweiterung der Vorrangflächen für Windkraftanlagen betroffen wäre, wurde in einem der nachfolgenden Tagesordnungspunkte diskutiert. Der Planungsverband Region Nürnberg möchte nämlich das Vorranggebiet für Windkraft im Staatsforst Birkach erweitern und hat die Stadt Höchstadt zu einer Stellungnahme aufgefordert. Die in Richtung Stadtgebiet weisenden Außengrenzen des Vorranggebiets würden nicht verändert, argumentierten mehrere Stadtratsmitglieder und nahmen damit den Argumenten einer zu geringen Abstandsregelung den Wind aus den Segeln. Stärkere Bedenken wurden jedoch im Hinblick auf die Wasserversorgung geäußert. Im Staatsforst Birkach betreibt die Stadt zwei Brunnen, die Trinkwasser von hoher Qualität liefern. Die Möglichkeit, dort weitere Brunnen zu erschließen, will sich die Stadt durch Windräder keinesfalls verbauen lassen. Die Verwaltung hatte deshalb in der Beschlussvorlage empfohlen, gegen die geplante Erweiterung der Vorrangfläche Einspruch zu erheben. Äußerst knapp wurde dieser Vorschlag mit 12:10 Stimmen abgelehnt.

Noch ein weiteres Thema barg Zündstoff, obwohl man sich in der Sache im Prinzip einig war. Die Junge Liste hatte den Antrag gestellt, in Sachen Galster-Villa das Gespräch mit Landrat Alexander Tritthart zu suchen. Der Landkreis hatte das aus dem Jahr 1908 stammende Jugendstilhaus vor 16 Jahren erworben, um es eventuell für Zwecke des Kreiskrankenhauses zu nutzen, beispielsweise als Verwaltungsgebäude. Nachdem die Galster-Villa für die nun anstehende Erweiterung des Kreiskrankenhauses (die NN berichteten) nicht mehr benötigt wird, wünscht sich die JL-Fraktion in ihrem Antrag ein Nutzungs- und Sanierungskonzept.

Für Bauwerk eingesetzt

Die Junge Liste als alleinige Retterin der Galster-Villa? Das mochte vor allem die CSU-Fraktion so nicht stehen lassen. Die Aufnahme des historischen Bauwerks in die Denkmalliste sei ein Vorschlag der CSU gewesen, gab deren Fraktionssprecher Michael Schwägerl zu Bedenken; und mehrere CSU-Stadträte, allen voran Georg Schockel, hätten sich immer wieder für das Gebäude eingesetzt. Alexander Schulz (CSU) sprach gar von einem „Schaufensterantrag“ der Jungen Liste.

Georg Schockel brachte außerdem die fällige Sanierung der ans Kreiskrankenhaus angrenzenden Stadtmauer ins Gespräch und warf damit die Frage auf, wer dafür zuständig sei. Bürgermeister Brehm verwies auf ein Sanierungskonzept aus dem Jahr 2014. Dies sähe vor, dass sowohl Stadt als auch Landkreis einen Teil der Kosten übernähmen.

Positive Entwicklung gewünscht

Es treffe zu, dass die Diskussion um die Galster-Villa schon lange geführt werde, aber „wir können erst jetzt wirklich handeln“, brachte es Andreas Hänjes auf den Punkt. Dem pflichtete auch JL-Fraktionssprecher Michael Ulbrich bei und unterstrich, dass eine positive Entwicklung für die historischen Mauern rund ums Kreiskrankenhaus wünschenswert sei. Man solle Geschlossenheit zeigen und ein Signal an den Landkreis senden. Das einstimmige Votum der Räte war dafür immerhin schon ein guter Anfang.

Keine Kommentare