Zum Schluss noch mal die Schokoladenseite

23.3.2014, 20:13 Uhr
Zum Schluss noch mal die Schokoladenseite

© Athina Tsimplostefanaki

Dabei sah es einige Minuten vor Schluss beinahe so aus, als ob sich das Schicksal der vergangenen Wochen wiederholen sollte: Nach fast ständiger Führung bröckelte der Vorsprung Punkt für Punkt weg – und als München vier Minuten vor dem Ende mit 55:53 nach langer Zeit mal wieder in Front ging, war zu befürchten, dass auch das Finale einer ohnehin verkorksten Saison in die Hose gehen würde.

Nur einer war sich sicher, dass es diesmal klappen würde: Trainer Christian Braun. „Das Gefühl war heute ein ganz anderes. Keine Spielerin hat den Kopf hängen lassen, alle haben an sich geglaubt“, sagte er stolz nach der Partie. In der Tat war es beeindruckend, wie die TSH-Damen im wahrsten Sinn des Wortes einen Nackenschlag wegsteckten.

Schmerzhafter Crash

Gleich zu Beginn des Schlussviertels wurde Kapitän Theresa Heinz auf dem Weg zum Korb von Theresa Streng unglücklich umgerannt. Schreiend blieb sie liegen – und wer diese Kämpferin kennt, weiß, dass dann etwas Ernsthaftes passiert sein muss. „Sie hat mich erst voll auf die Nase getroffen und mir dann den Kopf weggedreht.“ Die Schmerzen im Nacken waren so heftig, dass sie nicht mehr aufs Feld konnte.

Doch auch ohne Kapitän ging das TSH-Schiff nicht unter. Zwar geriet es von diesem Zeitpunkt (50:45) kurz ins Schlingern, doch dank der laut Braun „wohl geschlossensten Leistung der Saison“ gelang die erneute Wende und am Ende sogar noch ein klarer Sieg, weil die jungen Jahn-Damen vor der Entschlossenheit der Shorthorns regelrecht kapitulierten.

Noch vor einigen Wochen hatte die Zweitligareserve ohne die zwei Akteurinnen aus der „Ersten", die gestern mit nach Herzogenaurach gereist waren, gegen eine nominell weitaus besser besetzte TSH-Truppe gewonnen. Doch obwohl Nadine Walsh und Jella Molz (je 13 Punkte) durchaus auftrumpften, zeigten die Gastgeberinnen, dass sie diesmal „voll auf Sieg" (so Braun) eingeschworen waren.

Mit Tina Riegner, Laura Wittmann (beide verletzt), Regine Brox (Urlaub), Raluca-Mariana Chioran, Laura Angerstein und Rebecca Müller (alle beruflich oder studienbedingt verhindert) und Ilona Brox (im Erstliga-Einsatz für Bamberg) fehlte eine komplette Mannschaft. Doch die verbliebenen neun machten das Beste aus der Situation. „Vielleicht war es gut so, denn so hatte jede das Gefühl, dass es auf sie ankommt“, so Braun.

Die TSH-Damen hatten dank ihres enormen Einsatzes das Publikum sofort auf ihrer Seite, selbst wenn im ersten Viertel die Körbe noch nicht so recht fallen wollten. Fast alle Punkte machten die Shorthorns aus Fast Breaks nach teils sehenswerten Ballgewinnen. Nur die 14-jährige Jana-Sophie Distler blieb unbekümmert, und so war der Zwischenstand von 12:14 unbedenklich.

Im zweiten Viertel drehte dann die überragende Jana Ulbig, die im Lauf des Spiels fast auf jeder Position zum Einsatz kam, erstmals den Turbo auf. Weil auch Edelreservistin Yeliz Ertugrul, , die sich nach langer Basketballpause so langsam wieder herangetastet hat, ihre Chance nutzte, führte die TSH zur Halbzeit mit 31:24.

Im dritten Durchgang kam zur Beruhigung der heimischen Fans zum Kampfgeist auch noch die Treffsicherheit aus der Distanz hinzu. Anna Friedmann und „Janso“ Distler trafen ihre Dreier immer dann, wenn es eng zu werden drohte. Hinten packten alle gemeinsam zu – und so betrug der Vorsprung vor dem letzten Durchgang nach wie vor sieben Punkte (48:41).

Es folgte das schon kurz geschilderte letzte Viertel, dass lange dramatisch zu werden drohte. Aber die junge Laura Fürsich zeigte keine Nerven und drehte einen 53:55-Rückstand im Alleingang in eine 60:55-Führung. Die geriet nicht mehr in Gefahr, weil die energische Jana Ulbig und die umsichtige Kathrin Sperber nun alles im Griff hatten. Und so durften die Shorthorns nach einer schier endlosen Serie von knappen Niederlagen ganz zum Schluss doch ein Erfolgserlebnis feiern, was sie auch ausgiebig und lautstark taten.

Shorthorns: Klisanic 2, Ulbig 20, Fürsich 8, Distler 7/1 Dreier, Friedmann 10/2, Sperber 8, Heinz 8, Antoszkiewicz 2, Ertugrul 4.

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