Zwei alte Rivalen, die es auch bleiben wollen

24.3.2017, 17:05 Uhr
Zwei alte Rivalen, die es auch bleiben wollen

© Foto: Niko Spörlein

Es ist kein sehr weiter Weg, vom Vereinsgelände des TSV Hemhofen bis zur SpVgg Zeckern. Ein paar Hundert Meter die Hauptstraße entlang, dann links abbiegen ins Industriegebiet und dort am Waldrand ist man schon da. Die räumliche Nähe innerhalb der Gemeinde bedeutet für beide Vereine aber natürlich auch: Beide sind alte Lokalrivalen. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Denn die Tagesordnung der Außerordentlichen Hauptversammlung für den kommenden Freitag (31. März, 19 Uhr, Sportheim) des TSV Hemhofen sieht einen brisanten Punkt vor – für den Fall, dass kein neuer Vorstand gewählt werden würde. "Diskussion einer möglichen Fusion mit der SpVgg Zeckern" heißt es da unter Punkt sechs. Doch der Vorsitzende Georg Riederer winkt ab: "Das hat der zweite Vorstand auf die Tagesordnung gesetzt, warum weiß ich auch nicht", sagt er: "Es gab da keine Gespräche." Das ginge auch nicht, dazu würde die Zustimmung der Mitgliederversammlung benötigt.

Geht es also nur darum, den Mitgliedern und potenziellen Nachfolgern ein bisschen Druck zu machen? Schließlich gibt es auch noch Punkt sieben der Tagesordnung und der heißt: "Bericht über den Weg der Zwangsverwaltung und Auflösung". Bei so viel Drastik liegt der Verdacht nahe, dass sich hier jemand wünscht, dass die Vorstandswahl endlich ernst genommen wird.

Immerhin beschäftigt das leidige Thema den Verein schon seit dem vergangenen Jahr, als Riederer sein Amt niederlegen wollte. Jetzt ist er immer noch kommissarischer Vorsitzender, weil er neun Monate lang keinen Nachfolger fand. Aber um Druck gehe es auch nicht, sagt Riederer: "Das bringt sowieso nichts. Nur mit Gesprächen erreicht man etwas." Davon hat er zuletzt einige geführt und ist optimistisch, dass sich das Thema von selbst erledigt. Dann nämlich, wenn am kommenden Freitag ein Nachfolger gewählt wird. "Wir sind ganz guten Mutes, einen neuen Vorstand zu bekommen", sagt er. Wenn nicht gleich, dann spätestens zur turnusmäßigen Hauptversammlung im Mai.

Und wenn nicht? Es ist nicht so, dass man an das Thema Fusion beim TSV noch nie gedacht habe. "Die Idee ist momentan noch nicht vorhanden", sagt Riederer zwar, aber: "Irgendwann wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben." Schließlich kämpfen alle Vereine mit Personalmangel auf der Führungsebene. Es fehlt an Menschen, die bereit sind, ehrenamtlich Zeit für den Verein zu opfern. An Mitgliedern mangelt es nicht: Die Zahl ist in Riederers Amtszeit von 650 auf 760 gestiegen.

Etwas Derby-Atmosphäre

Ein paar Straßen weiter, bei der SpVgg Zeckern, sieht man das Thema entspannter. "Der Verein stünde einer Fusion offen gegenüber, würde die Position des aufnehmenden Vereins aber offensiv vertreten", sagt Konrad Großkopf, der Vorsitzende der Spielvereinigung. Soll heißen: In die Rolle des Bittstellers will man sich nicht begeben. Bei einer Fusion löst sich der schwächere Verein nämlich normalerweise auf, und geht im "aufnehmenden Verein" auf.

Aber auch hier winkt Riederer ab: "Bei uns läuft alles seinen normalen Weg, schließlich sind alle Vorstandsmitglieder weiter kommissarisch im Amt. Wir haben sogar einen zusätzlichen Kassier." Zu allem Überfluss treffen sich die beiden Rivalen am Sonntag auf dem Fußball-Feld. Um 15 Uhr steht das Derby in der Kreisliga an. Auch wenn eine Fusion in absehbarer Zeit nicht realistisch ist – für ein bisschen mehr Derby-Atmosphäre sorgt die Diskussion.

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