Hündin Doro ist Jonas' beste Freundin

4.1.2016, 16:00 Uhr
Hündin Doro ist Jonas' beste Freundin

© Foto: Steiner

Die Goldendoodle-Hündin Doro wird von Reina seit April zum Autisten-Begleithund ausgebildet, um dem achtjährigen Jonas im Alltag zu helfen. Jonas Reinsch ist Autist. Der Bub hatte einen schweren Start ins Leben, kam bereits in der 24. Schwangerschaftswoche als extreme Frühgeburt zur Welt und wog nur 765 Gramm. Acht Monate lang musste er im Krankenhaus bleiben, war weitere drei Jahre zu Hause an Sauerstoff, einer Magensonde und einen Monitor angeschlossen. Seine Mutter Anett (35) und sein Vater Christian (36) haben sich mit ihrem Schicksal von Anfang an arrangiert: „Er wird von uns so geliebt, wie er ist“, fasst es Anett Reinsch zusammen.

Mit viel Geduld und Liebe macht die Familie, zu der noch Schwester Anna (neun Jahre) gehört, das Beste aus ihrer Situation. Jonas bekommt Logo- und Ergotherapie und Krankengymnastik und macht gute Fortschritte, vor allem seitdem er seine Assistenzhündin Doro hat. „Er hat an Empathie gewonnen und versteht seinen Hund“, freut sich Mutter Anett über den bisherigen Erfolg. Denn ein Merkmal vieler Autisten ist es, dass sie sich schwertun mit Bindung und Berührung.

Seine Hündin Doro, die eine Mischung aus Pudel und Golden Retriever ist, ist ein Glücksgriff für die Familie. Mittlerweile kann der bald Neunjährige sogar einige Wörter wie Mama oder Papa oder kurze Sätze wie „Ich möchte bitte . . .“ sagen.

Der Hauptgrund, warum die Reinschs sich für Doro entschieden haben, war ihre Angst, dass Jonas eines Tages einfach wegläuft und verloren geht. Deshalb wurde die Hündin von Nicoletta Reina von Anfang an darauf trainiert, ihn im Ernstfall zu finden oder es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, weil sie ihn am Weglaufen hindert. Weil Jonas neben seiner Familie keine Freunde hat, ist Doro für den Jungen auch so etwas wie „seine beste Freundin“, glaubt seine Mutter: „Doro hat er für sich ganz alleine.“

An der Erziehung des Hundes muss aber die ganze Familie beteiligt werden, erklärt Reina, die sich schon seit ihrer frühesten Kindheit für Hunde begeistert hat. Die gelernte Arzthelferin machte ihre Ausbildung zur Hundetherapeutin und ist mit ihrer eigenen Hundeschule „Natural Dogs“ inzwischen selbstständig.

Besondere Wahrnehmung

Warum sie ihren erlernten Beruf aufgegeben hat und lieber mit Hunden und Menschen arbeitet? Die zierliche junge Frau muss nicht lange überlegen: „Hunde können etwas wahrnehmen, was wir mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können.“ Gemeinsam trainiert der Junge mit seinem Hund und Trainerin Nicoletta Reina zum Beispiel über die Straße oder durch die Nürnberger Fußgängerzone zu gehen.

Momentan lernt Doro, Jonas auf Befehl sein Handy zu bringen. Keine ganz leichte Aufgabe – weder für den Goldendoodle noch für die Hundetrainerin, die sich etwas einfallen lassen musste, weil Doro das kalte, glatte Handy anfangs gar nicht ins Maul nehmen wollte. Kurzerhand steckte die Weißenburgerin das Mobiltelefon daraufhin in einen Socken, mit dem die Hündin gerne spielt. Der Trick funktionierte: Jetzt klappt das Apportieren tadellos.

Die Ausbildung des Hundes muss Familie Reinsch selbst zahlen, weil Autismus-Hunde nicht von der Krankenkasse bezuschusst werden. Nicolette Raina rechnet damit, dass am Ende ein Betrag von rund 4000 Euro für die Ausbildung von Doro zusammenkommt. In Weißenburg werden bereits Spenden für die Familie gesammelt.

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