Immer mehr Attacken: Gewalt hinter Gittern nimmt zu

11.10.2018, 08:56 Uhr
Immer häufiger kommt es in bayerischen Gefängnissen zu Attacken unter Häftlingen. (Symbolbild)

© dpa Immer häufiger kommt es in bayerischen Gefängnissen zu Attacken unter Häftlingen. (Symbolbild)

Die Gewalt in bayerischen Gefängnissen hat erneut zugenommen: 216 Mal griffen Insassen im vergangenen Jahr andere Gefangene an. Das waren 37 Fälle mehr als 2016, wie aus Zahlen des bayerischen Justizministeriums hervorgeht. Seit 2013 stieg die Zahl damit stetig an, damals waren es noch 109 Gewalttaten zwischen Gefangenen. Als Grund nannte eine Sprecherin, dass es im Freistaat insgesamt mehr Häftlinge gebe. Von 2015 bis 2017 sei die Zahl um fast 1500 auf knapp 28.400 Insassen gestiegen.

In 50 Fällen griffen Gefangene im vergangenen Jahr Justizmitarbeiter an; das waren 15 weniger als 2016. In neun Fällen wurden Gefängnis-Insassen einer Sexualstraftat beschuldigt, wie das Landeskriminalamt mitteilte. Das waren drei Fälle mehr als im Vorjahr.

Das Justizministerium kündigte an, die Videoüberwachung in den Unterkunftsgebäuden und Arbeitsbetrieben auszubauen und die Beschäftigungssituation von Gefangenen zu verbessern.

"Die Zahl der gewaltbereiten Gefangenen nimmt stetig zu", mahnte der Vorsitzende des Landesverbands der Bayerischen Justizvollzugsbediensteten, Ralf Simon. Er verwies auf die Drogenprobleme von Häftlingen, einen hohen Ausländeranteil und die Zahl psychisch auffälliger Gefangener in den Haftanstalten. "Das alles sind Probleme, die es zwar auch früher gab, jedoch nicht in diesem Ausmaß wie heute."

Von der Politik forderte Simon mehr Personal für die Justizvollzugsanstalten. Eine höhere Präsenz bedeute auch eine höhere Sicherheit für die Angestellten. Außerdem brauche es mehr Geld, zum Beispiel eine Gefahrenzulage als „ein Zeichen der Wertschätzung für den schwierigen Dienst“. Um Nachwuchsprobleme in den Griff zu bekommen, fordert der Verband eine Zulage für Beamte während der Ausbildung.

Vereinzelt kommt es in den bayerischen Haftanstalten auch zu sexuellen Übergriffen durch Justizmitarbeiter. Im vergangenen Jahr habe es zwei Sexualstraftaten gegeben, teilte ein LKA-Sprecher mit.

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