Jungpriester aus Neunkirchen sorgt weiter für Wirbel

28.4.2018, 15:18 Uhr
Jungpriester aus Neunkirchen sorgt weiter für Wirbel

© Geraldo Hoffmann/Bistum Eichstätt/dpa

Die erste Messe nach der Priester-Weihe - die Primiz - ist für Sonntag geplant, und zwar in der Heimatgemeinde des Jungpriesters Michael Polster in Neunkirchen am Brand (Landkreis Forchheim) im Bistum Bamberg. Das Pfarramt dort äußert sich nicht zu den Bedenken gegen den Jungpriester. Geweihte Priester dürften überall Gottesdienste feiern, heißt es.

Das Bistum Würzburg hat dagegen Probleme mit dem Verhalten des jungen Mannes. Denn vor fünf Jahren war der damalige Diakon wegen KZ-Witzen und einer Hitler-Parodie aus dem Priesterseminar im Bistum Würzburg geflogen.

Alte Tradition

Von zwei befreundeten Priestern aus dem Bistum Würzburg ist der umstrittene Jungpriester nun zu Nachprimizen ins Bistum Würzburg eingeladen worden. Es sei eine alte Tradition, dass neu geweihte Priester an verschiedenen Orten solche Messen feiern, um sich den Gemeinden vorzustellen, deshalb habe er die Einladung gerne angenommen, sagte Michael Polster dazu.

Geplant waren die Nachprimizen am 6. Mai in Kälberau im Landkreis Aschaffenburg sowie am 13. Mai in Retzbach im Landkreis Main-Spessart. Zur dortigen Veranstaltung - dem Internationalen Fatimatag - sollte auch Kurienkardinal Kurt Koch kommen. Er ist Präsident der Vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Doch gerade der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte sich besonders kritisch zur Priesterweihe des auffällig gewordenen Diakons geäußert. Kurienkardinal Kurt Koch sagte die Teilnahme prompt ab. Er verwies auf die "gegebenen Umstände", doch Polster hatte da  schon auf seine Teilnahme verzichtet - mit dem Verweis auf terminliche Kollisionen.

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, hält das Verhalten des Jungpriesters für höchst fragwürdig. Allein die Tatsache, dass er kurz nach der umstrittenen Weihe sofort in das Bistum zurückkehren wolle, das ihn einst entlassen habe, mache ihn "sprachlos", sagte Schuster. Die kurz vor der Weihe gezeigte Reue des jungen Priesters über das Verhalten im Priesterseminar sei nicht echt gewesen.

Der Jungpriester war erst vor einer Woche vom Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, geweiht worden.

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