Karl Heinz Haag übt im Ruhestand ein seltenes Hobby aus

2.1.2019, 20:26 Uhr
Karl Heinz Haag geht in seinem Hobby Backen auf. Hier schießt er gerade einen Brotlaib in den selbst gebauten Backofen.

© Harald Munzinger Karl Heinz Haag geht in seinem Hobby Backen auf. Hier schießt er gerade einen Brotlaib in den selbst gebauten Backofen.

Karl Heinz Haag erfüllte sich damit einen schon sehr lang gehegten Traum. Und bereitete sich darauf intensiv mit dem Studium von Fachliteratur über das Brotbacken, aber mehr noch in Gesprächen mit befreundeten Bäckern auf sein Hobby vor, schaute unter anderem im Fränkischen Freilandmuseum genau zu, wenn nach Jahrhunderte alter Tradition gebacken wurde. Und so machte sich der ebenso talentierte wie leidenschaftliche Handwerker nach der Pensionierung daran, das Backhäuschen vor der Stadtmauerkulisse zu bauen.

Das fügt sich romantisch in das Bild des einstigen „Stadtgrabens“ mit seinen Gärten und zieht mehr noch das Interesse der Passanten auf sich, wenn der Schlot raucht und sich einige Zeit später ein fast schon in Vergessenheit geratener Duft vom Backhäuschen ausbreitet. Das Brennholz liefere ihm der Strahlbach, lässt Haag mit verschmitztem Lächeln wissen, der das Treibholz abfischt und so ganz nebenbei dafür sorgt, dass der Bach frei in sein „unterirdisches Bett“ fließen kann.

Nach fünf bis sechs Wochen ist das Holz getrocknet und kann eingeschürt werde. Bis auf 380 Grad für die Pizza oder gar 480 Grad, je nachdem, was auf dem Backplan steht, wird der Backofen erhitzt. Passt die Temperatur wird fachmännisch mit einem selbst konstruierten Gerät die Asche entfernt, um dann die Teiglinge „einzuschießen“.

16 Stunden beim Brot, acht bei Semmeln ist davor der Sauerteig mit zwei Dritteln Roggenmehl gereift, wozu Karl Heinz Haag, der auch gerne Dinkel verwendet, sich viele Tipps eingeholt und seine „Back-Wissenschaft“ entwickelt hat. Auch wenn diese bei dem Tüftler mit dem Hang zur Perfektion darauf ausgerichtet, „Fehler der Anderen zu vermeiden“, ist es ein „Lernen beim Tun“ mit immer wieder neuen Erfahrungen.

„Spaß ist mir das Wichtigste“

Haag erzählt dies mit sprühender Freude: „Das Backen macht unheimlich viel Spaß, und der ist mir dabei das Wichtigste“. Auch wenn es der Hobbybäcker genießt, mit seinen Backwaren „ein Stück weiter autark zu sein“. Und seine Freude immer wieder mit Freunden teilt, die er gerne einlädt, wenn die Pizza dampfend und herrlich duftend aus dem Backhäuschen kommt und sich dann das Schwärmen ebenso überschlägt, wie beim herzhaftem Flammkuchen oder den ofenfrischen Semmeln.

Karl Heinz Haag versteht es dabei gut, zu verbergen, dass auch ihm beim gelungenen Backwerk das Herz aufgeht, wenn er grübelnd meint, das Eine oder Andere wohl noch verbessern zu können und damit immer wieder selbst seine Experimentierfreude anspornt. Den Freunden kann dies als Tester nur Recht sein.

Der einstige Polizeichef richtete sein gestrenges Auge auch stets auf politische Entwicklungen und brachte sich unter anderem engagiert für den „Fall“ der Straßenausbaubeitragssatzung“ ein oder wirkte im TTIP-Aktionsbündnis zum, Schutz der mittelständischen Wirtschaft mit. Als Geschäftsführer des Miscanthus-Fördervereins macht er sich für alternative Energien stark und wenn es „Not am Mann“ ist, steht er im „Tauschring Neustadt“ mit seinem handwerklichen Geschick parat. Ein erfülltes Leben eben nach jenem in einem verantwortungsvollen Beruf.

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