Katastrophe von Werneck: Darum stürzte die Brücke ein

21.9.2017, 17:03 Uhr
Katastrophe von Werneck: Darum stürzte die Brücke ein

© Hajo Dietz/dpa

Der Grund für den teilweisen Einsturz einer neu gebauten Brücke auf der Autobahn 7 bei Werneck (Landkreis Schweinfurt) steht fest. Ein Konstruktionsfehler hat zu dem Unfall geführt, bei dem ein Bauarbeiter ums Leben kam. Dem Bericht einer Gutachterin zufolge hatte eine Gerüststütze dem Gewicht der Brückenkonstruktion nicht mehr standgehalten, weshalb das Traggerüst einstürzte.

"Bei Auswertung der Unterlagen haben sich Hinweise darauf ergeben, dass Statik und Ausführungsplanung hinsichtlich bestimmter Verbindungen nicht übereinstimmen. Die ungeeignete Konstruktion dieser Verbindungen ist nach den Ausführungen des Gutachtens als primäre Einsturzursache anzusehen", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die betroffenen Verbindungselemente sollen "unterdimensioniert" gewesen sein. Deshalb wurde die Gerüststütze instabil.

"Wer genau jetzt die Verantwortung dafür trägt - der, der konstruiert, der ausgeführt oder der geprüft hat - muss nun noch ermittelt werden", sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Ursula Haderlein. Die weiteren Ermittlungen richten sich deshalb gegen die drei Verantwortlichen für Statik, Aufbauplanung und Kontrolle des Gerüsts. Gegen sie werde wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Gutachterin nutzte 3D-Scanner

Am 15. Juni 2016 war ein frisch betoniertes Teil der im Bau befindlichen Schraudenbach-Talbrücke der A7 zwischen der Raststätte Riedener Wald und dem Kreuz Schweinfurt/Werneck eingestürzt. Mehrere Bauarbeiter wurden bis zu 26 Meter in die Tiefe gerissen. Ein Arbeiter, ein Vater von zwei Kindern, wurde getötet. 14 weitere Menschen wurden verletzt.

Die Baustelle wurde vier Wochen stillgelegt, um der Einsturzursache auf den Grund gehen zu können. Für die Analyse hatte die Gutachterin jedes noch so kleine Teil des eingestürzten Abschnittes einzeln abtragen und mit einem 3D-Scanner vermessen lassen.

Seit dem Unfall arbeitet die Baufirma mit einem steiferen Traggerüst und Vermessungsingenieure kontrollieren während der Betonierung das gesamte Traggerüst, um bei Auffälligkeiten sofort alarmieren zu können. Die Bauarbeiten für die neue Brücke sollen Ende 2018 abgeschlossen sein. Das Unglück verzögerte den Bauabschluss um etwa ein Jahr.

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