Kirschernte fällt heuer teilweise mager aus

17.6.2017, 06:00 Uhr
Als Folge der verheerenden Frostnacht vom 19. April tragen viele Kirschbäume kaum Früchte.

© Hans-Bernd Glanz Als Folge der verheerenden Frostnacht vom 19. April tragen viele Kirschbäume kaum Früchte.

Zu Beginn der Kirschernte in Franken offenbaren sich schon bei den Frühsorten in einigen Gegenden enorme Ausfälle. Eine einzige Nacht hatte in manchen Obstgärten für ein Desaster gesorgt: Am 19. April sanken die Temperaturen in Teilen Frankens bis auf minus acht Grad. Als Folge der verheerenden Frostnacht tragen viele Kirschbäume kaum Früchte. Auch von Komplettverlusten ist die Rede. Thomas Riehl, Geschäftsführer des Vereins "Fränkische Obstbauern“ mit Sitz in Kitzingen, spricht von "dramatischen Schäden". Je nach Region, je nach Standort und Sorte habe es "leichte Einbußen bis hin zu Totalausfällen" gegeben. Es sei schwer abzuschätzen, aber unterm Strich kämen die fränkischen Kirschbauern im Vergleich mit normalen Jahren heuer wohl nur auf die halbe Erntemenge.

Im Frühjahr sei es tagsüber schon recht warm gewesen, sagt Kirschbauer Kurt Schmidt aus Kalchreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt). Dadurch habe sich die Vegetation gut entwickelt und die Kirschen hätten frühzeitig geblüht. In der bewussten Nacht aber sanken die Temperaturen auch in der Gemeinde im Norden von Nürnberg mit minus fünf Grad in den Keller. Überall in den Kalchreuther Kirschgärten zeigten sich erfrorene Blüten. Manche Sorten hätten den Frost eher vertragen, erläutert Schmidt. Auch der Standort spiele bei so extremen Wetterlagen eine Rolle. Eine geschützte Lage am Waldrand sei naturgemäß vorteilhafter als eine Stelle in der Senke oder im Talkessel, wo sich die Kälte länger hält und den Bäumen mehr zusetzen kann.

Obendrein hätten Hochstämme den Frost besser verkraftet. Trotz der Ernteausfälle von - grob gerechnet - 50 bis 70 Prozent rechnet Schmidt nicht mit Preissprüngen nach oben. "Der Kilopreis wird sich bei vier Euro bewegen", meint der Kirschbauer, der, wie in Kalchreuth gang und gäbe, Selbstvermarktung betreibt. Im Juni gehört der Straßenverkauf zum Erscheinungsbild der Ortschaft.


 

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