Kristallbad: Keine Hinweise auf Brandstiftung

14.5.2012, 18:07 Uhr
Kristallbad: Keine Hinweise auf Brandstiftung

© news5

Nach dem verheerenden Feuer im Thermalbad Fichtelberg (Landkreis Bayreuth) haben die Ermittler keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung gefunden. Das sagte der leitende Oberstaatsanwalt Thomas Janovsky in Bayreuth. Nun müsse geklärt werden, ob ein technischer Defekt oder Fahrlässigkeit für den Brand verantwortlich seien, ergänzte er.

 

Das Kristallbad war am Samstag bis auf die Grundmauern niedergebrannt, es entstand ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich. Auch Experten des Landeskriminalamts beteiligten sich an den Ermittlungen zur Brandursache.

Das Fichtelgebirge bangt nach dem Brand um seine Attraktivität für Touristen. «Das ist ein herber Einschnitt», sagte Ferdinand Reb, Leiter der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, der Nachrichtenagentur dpa. Betreiber Heinz Steinhart kündigte an, ein neues Bad errichten zu wollen. «Wir bleiben», sagte er.

Man werde Fichtelberg nicht im Stich lassen. Allerdings tobt zwischen ihm und der Kommune schon seit Jahren ein erbitterter Rechtsstreit. Bürgermeister José-Ricardo Castro-Riemenschneider bezeichnete Steinharts Aussagen als «unlogisch». Schließlich habe dieser angekündigt, die Therme am 31. Mai zu schließen. «Damit hat er die Gemeinde bereits im Stich gelassen.»

Auch Castro-Riemenschneider versprach den Wiederaufbau: «Wir sind dazu fest entschlossen.» An eine gemeinsame Zukunft mit Steinhart und dessen Unternehmen Kristallbäder-Gruppe mit Sitz in Stein bei Nürnberg glaubt er indes nicht. Schließlich liege man schon seit mehr als drei Jahren im juristischen Streit. Der Bürgermeister sagte den 45 Thermen-Mitarbeitern Unterstützung zu: «Ihnen muss man helfen.»

Im April hatte das Landgericht Bayreuth Steinhart aufgefordert, ausstehende Zahlungen von rund einer Million Euro an die Gemeinde zu leisten. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, auch nach dem Brand will er daran festhalten.

Das Geld hatte die Kommune beim Kauf der Therme vorgestreckt und sollte es in Raten zurückbekommen. Steinhart hatte die Zahlungen wegen Zwistigkeiten um einen geplanten Ausbau des Bades zurückgehalten. Nur durch einen Ausbau hätte man das Fichtelberger Bad fit für den Wettbewerb mit anderen Thermen machen können, betonte Steinhart.

Doch seine Pläne seien vom Bürgermeister durchkreuzt worden. Er forderte seinerseits Schadenersatz von der Gemeinde. Auch jetzt lehnte er Gespräche mit dem Bürgermeister ab. Er setze nun auf den Gemeinderat und auf die höheren kommunalen Ebenen Landkreis und Bezirksregierung.

Ungeachtet der Streitigkeiten hoffen die Verantwortlichen für den Tourismus im Fichtelgebirge auf einen schnellen Wiederaufbau. «Bei schlechtem Wetter will ein Großteil der Gäste ein Bad oder eine Sauna nutzen», sagte Tourismus-Chef Reb. «Im Sinne des Tourismus» sollten nun alle Kräfte gebündelt werden, um bald wieder ein Bad zu eröffnen.
 

Keine Kommentare