Lehrer warnen: Magerwahn erfasst schon Grundschüler

17.5.2017, 14:59 Uhr
Lehrer warnen: Magerwahn erfasst schon Grundschüler

© dpa

Der Magerwahn hält auch in Bayerns Grundschulen Einzug. "Zu den vielfältigen Aufgaben von Lehrkräften gehört es in zunehmendem Maße auch, Mädchen und Jungen ein gesundes Körperbewusstsein zu vermitteln" sagt die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann.

Auch Jungen seien vom Schlankheitswahn betroffen, Mädchen allerdings viel häufiger. Fleischmann sieht aber nur begrenzte Kompetenzen in der Schule. Es sei naiv zu glauben, Lehrkräfte könnten den Einflüssen, denen Heranwachsende außerhalb der Schule ausgesetzt sind, Herr werden.

Die BLLV-Präsidentin forderte ein Umdenken in der Gesellschaft, denn das Thema gehe jeden etwas an. Initiativen wie das vom Kultusministerium angebotene Unterrichtskonzept "bauchgefühl" zur Prävention von Essstörungen seien hilfreich, reichten aber allein nicht aus. "Es sollte endlich damit Schluss sein, dass wir es zulassen, Generationen von Frauen heranwachsen zu sehen, die sich andauernd selbst perfektionieren und optimieren wollen - und die letztlich traurig wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes sind", meint die BLLV-Präsidentin.

Aus ihrer Zeit als Schulleiterin wisse sie, dass sich fast alle Mädchen "zu dick" finden, egal, wie viel sie tatsächlich wiegen. "Das fängt bereits in der ersten Grundschulklasse an."

Fragwürdige TV-Sendungen

Kinder hätten längst ihre Unbedarftheit und Sorglosigkeit verloren, denn sie beschäftigten sich wie Erwachsene sehr viel mit ihrem äußeren Erscheinungsbild und wollten es ständig optimieren. Die Einflüsse "fragwürdiger Fernsehsendungen" und des Internets seien enorm stark.

Eine wichtige Rolle spielten die Elternhäuser. Eltern könnten beispielsweise den Medienkonsum zu Hause einschränken. Auch das in den Familien gelebte Vorbild sei prägend. Manchmal seien es jedoch die Mütter selber, die Angst davor haben, ihre Tochter könnte als zu dick wahrgenommen werden.  

1 Kommentar