MAN hat Sorgen in Brasilien und Russland

30.7.2014, 13:22 Uhr
Nach einem schwachen zweiten Jahresviertel in Südamerika rechnet MAN damit, dass die Entwicklung die gesamte Nutzfahrzeugsparte bremsen wird. Auch der russische Markt bereitet MAN Kopfzerbrechen.

© Andreas Gebert/dpa Nach einem schwachen zweiten Jahresviertel in Südamerika rechnet MAN damit, dass die Entwicklung die gesamte Nutzfahrzeugsparte bremsen wird. Auch der russische Markt bereitet MAN Kopfzerbrechen.

Die maue wirtschaftliche Lage in Brasilien bremst den Lastwagen- und Maschinenbauer MAN derzeit deutlich aus. Auch in Russland spürt die VW-Tochter angesichts der schwierigen Situation ziemlichen Gegenwind. Nach einem schwachen zweiten Quartal passte der Konzern seinen Ausblick für 2014 deswegen auch nach unten an: Statt eines leichten erwartet MAN für 2014 nun einen spürbaren Rückgang des Umsatzes. Immerhin: Da zwei Sondereffekte aus 2013 in diesem Jahr wegfallen und viele Sparanstrengungen wirken, wird es unter dem Strich in diesem Jahr erheblich besser aussehen. Er sehe viel Licht, aber auch Schatten, sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen.

Schwellenländer bereiten Kopfzerbrechen

Dennoch sind es gerade die Schwellenländer, die MAN Kopfzerbrechen machen. Brasilien ist für die Münchner ein enorm wichtiger Markt, der in den vergangenen Jahren viel Geld abgeworfen hat. Doch die Wirtschaft dort schwächelt, die Fußball-Weltmeisterschaft konnte daran nichts ändern. "Damit haben wir so nicht gerechnet", sagte Pachta-Reyhofen. Angesichts der Lage verzichten Spediteure auf neue Lkw, zudem hält sich der Staat mit Kaufförderungen zurück.

"Der zweite Markt, um den wir uns Sorgen machen, ist Russland", sagte Pachta-Reyhofen. Zwar mache MAN weniger als 5 Prozent seiner Umsätze dort, dennoch sei Russland ein wichtiger Markt. Doch die Wirtschaft schwächelt, der Markt für ausländische Lastwagen brach um ein Viertel ein. Für die Konjunktur dort keine guten Aussichten, denn der Verkauf von Lkw gilt als gutes Barometer für die Wirtschaftsentwicklung, das das Auf- und Ab der Konjunktur frühzeitig anzeigen kann.

Die Sanktionen gegen Russland hält Pachta-Reyhofen dennoch für richtig. Angesichts etwa der Vorgänge auf der Krim und der Lage in Ukraine könne man nicht einfach wegsehen. Die Politik müsse – wenn nötig zum eigenen Nachteil – Konsequenzen ziehen. Direkt sei MAN nicht von den Maßnahmen betroffen, in der Maschinenbausparte werde aber noch genau geprüft, ob Produkte unter die Regeln fallen könnten, auch wenn es darauf bisher keine Hinweise gebe, hieß es bei MAN.

Erholungszeichen in Europa

Besser als in Schwellenländern läuft es dafür wieder in Europa. Dort gebe es gerade in den von der Krise gebeutelten Ländern wie Spanien oder Portugal Erholungszeichen. Zwar habe die Dynamik im zweiten Quartal wieder etwa nachgelassen, dennoch zeige der Trend nach oben. Den Zahlen half das nur bedingt. Konzernweit knickte der Umsatz im zweiten Quartal um 12 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro ein. Unter dem Strich sieht es besser aus: Nach einem Verlust im zweiten Quartal 2013 steht nun ein Gewinn von 63 Millionen Euro.

Vor einem Jahr hatten allerdings teure Rückstellungen für ein Kraftwerksprojekt und Steuereffekte die Bilanz ins Minus gedrückt, so dass die Zahlen nur schwer miteinander zu vergleichen sind. 2013 hatte MAN einen Umsatz von rund 15,7 Milliarden Euro verbucht.

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