Mortler: Kampf gegen Drogen und für die Landwirtschaft

14.12.2017, 08:36 Uhr
Mortler: Kampf gegen Drogen und für die Landwirtschaft

© Foto: Soeren Stache/dpa

In jeder Legislaturperiode wird der Posten neu vergeben. Marlene Mortler trat die Aufgabe im Januar 2014 an und löste Mechthild Dyckmans (FDP) aus Hessen ab. Was den Mitarbeitern bei der Neuen gleich auffiel: Sie stürzte sich auf das Thema Crystal Meth. Die Aufputschdroge mit gefährlichen Nebenwirkungen war damals bundesweit noch kein großes Thema.

Mortler aber kannte die Situation an der deutsch-tschechischen Grenze, wo die auch Pervitin oder "Hitler-Speed" genannten Pillen plötzlich massenweise in Umlauf kamen. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie Soldaten als Mutmacher verabreicht. Heute kursieren sie in der Partyszene, manchmal auch unter Bodybuildern, zum Teil sogar in der Geschäfts- und Glamourwelt als Ersatz für das euphorisierende Kokain.

Die Drogenbeauftragte brachte Ärztevertreter und Sicherheitsbehörden zusammen - und knüpfte Kontakte nach Polen. Dort war der Grundstoff Ephedrin für die illegalen Drogenköche leicht zu besorgen. Das ließ Mortler abstellen.

Doch als den Schmugglern der Austausch im kleinen Grenzverkehr meist zu heiß wurde, entdeckten die Dealer neue Vertriebswege. Das Darknet gewinnt an Bedeutung, sagt die CSU-Politikerin, die seit dem Jahr 2002 im Bundestag sitzt.

Stoffgruppen verboten

Dieses anonyme Netz, in dem sich die IP-Adressen nur schwierig nachverfolgen lassen, ist auch mittlerweile das Forum für Anbieter von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), die als Kräutermischungen oder Badesalze angeboten werden. Kaum war ein Einzelstoff nach dem Betäubungsmittelgesetz verboten, tauchte ein neuer auf. Mortlers Ansatz war es nun, ganze Stoffgruppen zu verbieten, um den Umsatz der "Legal Highs" einzudämmen.

Warum dieses Engagement? Marlene Mortler verweist auf die schlimmen Folgen von Drogen für Leib und Seele. Bei Crystal Meth entwickelt sich die Abhängigkeit binnen weniger Tage, die Konsumenten werden aggressiv, Schäden an Leber, Niere und Hirn sind häufig; die Droge lässt Nervenzellen absterben und den Kreislauf kollabieren.

Mit ihren deutlichen Warnungen vor Cannabis hat sich die CSU-Politikerin zur "am häufigsten beleidigten Abgeordneten" gemacht, sagt sie. Inzwischen laufen wegen einiger Kommentare sogar Strafverfahren gegen besonders aggressive Kritiker, die weit über die Stränge schlugen.

Gleichzeitig hat Mortler aber auch die Zulassung von Cannabis als Schmerzmedikament ausdrücklich gefördert. Ein wichtiges Thema der Abgeordneten bleibt - -unabhängig vom Ausgang der Regierungsbildung - die Landwirtschaft. Die frühere Kreisbäuerin sieht etwa in der Glyphosat-Diskussion "regelrechte Kampagnen" gegen ihren Berufsstand, der das Vertrauen in die heimische Landwirtschaft zerstöre. Dabei seien es gerade die Landwirte, die sich für regionale Kreisläufe und Vielfalt einsetzten und mit Chemie sparsam umgingen.

Auf ihrem eigenen Hof in Dehnberg, den die Familie seit dem Jahr 1780 bewirtschaftet, stelle ihr Sohn bereits im zweiten Jahr auf Bio-Landwirtschaft um, berichtet sie stolz.

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