Regen ist der größte Feind des Mauerseglers

29.5.2013, 14:31 Uhr
Regen ist der größte Feind des Mauerseglers

© A._Limbrunner

Neben Mauerseglern leiden auch Schwalben und Fledermäuse unter dem vielen Regen in den vergangenen Wochen. Es fliegen einfach zu wenige Insekten, die sie als Nahrung erbeuten könnten. Um nicht zu verhungern, weichen die Vögel in sonnigere Gefilde aus und kehren erst abends wieder zum Nest zurück. Für Rotkehlchen, Meisen oder Stare ist der Tisch dagegen derzeit reichlich gedeckt. Sie sammeln Insekten vom Boden. Und genau dorthin verkriechen sich die Tiere hin, die für die Mauersegler eigentlich überlebenswichtig sind.

Einer besonderen Gefahr sind auch die Küken der Mauersegler ausgesetzt, die derzeit in den Nestern in Hohlräumen von Häusern heranwachsen. Zwar können die Jungtiere für bis zu neun Tage in eine sogenannte Hungerstarre fallen und mit dem Zwangsfasten viele Tage ohne Fressen überbrücken. Wenn die Tiere allerdings noch sehr jung sind, besteht schon nach wesentlich kürzerer Zeit von nur wenigen Tagen Lebensgefahr für die Küken.

In diesem Stadium befinden sich nach Angaben des LBV die Tiere gerade. "Es ist derzeit ein kritischer Moment erreicht, der über den Vermehrungserfolg des ganzen Jahres entscheiden kann. Sollte es nicht bald warm werden, wird es dieses Jahr bei den Insektenjägern kaum Nachwuchs geben", sagt LBV-Vogelexperte Andreas von Lindeiner.

Auch in Nürnberg befinden sich große Kolonien von Mauerseglern unter anderem in Wöhrd, der Sebalder und Lorenzer Altstadt, Gostenhof, St. Johannis und der Nordstadt. Insbesondere am frühen Morgen können bei gutem Wetter Hunderte der Luftakrobaten über dem Wöhrder See beobachtet werden. Mauersegler sind gesellige Tiere und fliegen morgens wie abends laut kreischend zwischen den Häuserzeilen hindurch. Doch in den vergangenen Tagen war das markante "srih-srih" auch in der Noris kaum zu hören.

Nach Angaben des Bund Naturschutz Nürnberg brüteten in Nürnberg zwischen 2003 und 2008 rund 2000 Mauerseglerpaare. Die Vögel sind ortstreu und können bis zu 20 Jahre alt werden. Mauersegler stehen unter Naturschutz. 2003 wurde der Flugjäger zum Vogel des Jahres ernannt.

Folgende Tipps hat der LBV, falls Sie einen entkräfteten Mauersegler oder eine Schwalbe finden:

  • Wenn sich der Vogel nass und kalt anfühlt, trocknen Sie ihn mit Küchen- oder Toilettenpapier ab und setzen ihn in einen Karton mit Luftschlitzen.
  • Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollte der Karton nicht zu groß sein, um eventuelle Flugversuche zu verhindern und mit Küchenpapier ausgepolstert werden.
  • Verschließen Sie den Karton und stellen ihn bei Zimmertemperatur an einen ruhigen Ort. Oftmals reicht es den Tieren bereits, wenn sie sich eine Nacht im Trockenen ausruhen können.
  • Eine gründliche Untersuchung des Findlings, am besten durch den Tierarzt, ist notwendig, um sinnvoll und zielgerichtet helfen zu können.
  • Aufgrund der Nahrungsknappheit wurden Schwärme von Mauerseglern und Schwalben auch bereits bei der Jagd knapp über Straßen beobachtet. Dies führte bereits zu einigen tödlichen Kollisionen. Entdecken Sie einen Schwarm auf oder neben der Straße, so fahren Sie bitte äußerst vorsichtig.

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