Mit Bildungsangeboten gegen Abwanderung

20.12.2011, 14:57 Uhr
Mit Bildungsangeboten gegen Abwanderung

© David Ebener/dpa

Die oberfränkische Stadt Marktredwitz will Hochschulstandort werden – und sich damit gegen den demografischen Wandel stemmen. „Mein Bemühen ist es, unsere Stadt für junge Leute attraktiv zu halten. Durch Schulen, Ausbildungsplätze - und Studienplätze“, sagte Oberbürgermeisterin Birgit Seelbinder (parteilos) der Nachrichtenagentur dpa.

Der Landkreis Wunsiedel, zu dem Marktredwitz gehört, gilt seit langem als Sorgenkind im Freistaat, da die Bevölkerung stetig abnimmt. Gerade in den industriell geprägten Regionen Oberfrankens gebe es in Sachen Bildung einen großen Nachholbedarf, betonte Seelbinder. Viele Jahre habe hier Industrie alter Prägung – also beispielsweise die Felder Textil und Porzellan – vorgeherrscht. Auch die Universität Bayreuth sei schließlich erst in den 1970er Jahren gegründet worden.

In Marktredwitz entstehen derzeit bereits Räumlichkeiten, um in Kooperation mit der Hochschule Hof künftig einen Bachelor für Gesundheitsmanagement anbieten zu können. Im Herbst kommenden Jahres soll es losgehen. Weitere Bereiche für Forschung und Lehre seien Geologie und Geothermie, sagte Seelbinder. Schließlich habe das Landesamt für Umwelt eine Dienststelle in Marktredwitz, die Stadt veranstalte zudem regelmäßig einen Fachkongress zum Thema Bodenschutz.

„Jetzt gehen die jungen Menschen weg zum Studium“, sagte Seelbinder. Mit Studienangeboten vor Ort könnte man sie möglicherweise in der Heimat halten – und auch neue Studenten anlocken. Seit 1996 gehe die Bevölkerungszahl auch in Marktredwitz zurück, zuvor habe es nochmals einen Schub gegeben wegen der Grenzöffnung, erinnerte sich Seelbinder. „Man muss nun mit Maßnahmen gegensteuern, um die Stadt für die Menschen, die hier leben, attraktiv zu halten“, betonte sie.

Die Prognosen für die Bevölkerungszahl im Landkreis Wunsiedel sind dramatisch: Nach Berechnungen des Landesamts für Statistik wird die Bevölkerung dort bis zum Jahr 2028 um mehr als 20 Prozent zurückgehen - von etwa 78 000 auf 61 000. Das bedeutet den stärksten Rückgang in ganz Bayern. Es gibt weniger Geburten als Sterbefälle.

Zudem prognostiziert das Landesamt für den Landkreis das höchste Durchschnittsalter Bayerns – von 46,2 Jahren 2008 wird es auf 50,6 Jahre im Jahr 2028 steigen.

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