Mit Prämie: Sachsen buhlt um bayerische Lehrer

23.6.2017, 05:56 Uhr
Nie zuvor hatte das Bundesland Sachsen so massive Probleme, freie Stellen für Lehrer zu besetzen.

© dpa Nie zuvor hatte das Bundesland Sachsen so massive Probleme, freie Stellen für Lehrer zu besetzen.

Denn in Sachsen müssen die Lehrer auf eine Verbeamtung verzichten. Die gibt es in dem Bundesland nicht. Zudem ist die Besoldung deutlich niedriger als in Bayern. Deshalb soll der "Sachsen-Bonus" den gravierenden Unterschied auf dem Gehaltszettel ein wenig auffangen. Bislang wurden in Sachsen schon 270 dieser "Gewinnzulagen" gezahlt. Tendenz steigend. Ab dem kommenden Schuljahr sollen verstärkt Lehrer aus Bayern in Sachsen unterrichten. Das haben Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und seine sächsische Kollegin Brunhild Kurth (CDU) vereinbart.

Die in Bayern abgelehnten Absolventen von Gymnasium und Realschule, darunter etliche mit Einser-Schnitten, werden von Sachsen richtiggehend hofiert. "Wir hoffen, dass sich möglichst viele bayerische Absolventen für uns interessieren. Je mehr, desto besser", sagt die sächsische Bildungsministerin Brunhild Kurth.

Sie sucht vor allem Grund- Mittel- und Förderschullehrer, aber auch Pädagogen für Gymnasien und Berufsschulen. Für die sächsischen Lehrer ist dieser Bonus ein echter Affront. Denn sie bekommen kein Extra-Geld dafür, dass sie in Sachsen unterrichten. Doch der Lehrermangel in Bayerns Nachbarbundesland ist eklatant - seit Jahren und über alle Schularten hinweg.

Doch nie zuvor hatte Sachsen so massive Probleme, freie Stellen zu besetzen. Zwei Monate vor Beginn des neuen Schuljahres sind dort erst 865 von 1400 fehlenden Stellen besetzt. Fast 3000 Bewerbungen gab es zwar, doch nur knapp über 1000 kamen von ausgebildeten Lehrern. Die Mehrheit bestand aus Quereinsteigern.

"Es wird schwerer als je zuvor für jede Klasse einen Lehrer zu finden", erklärte die sächsische Ministerin. Sie will deshalb künftig auch Bachelor-Absolventen als Lehrer gewinnen. Es bleibt ihr auch nichts anderes übrig, denn es gibt in Sachsen viel zu wenig ausgebildeten Pädagogennachwuchs, den es dort nicht hält, weil er Beamtenposten in anderen Bundesländern favorisiert.

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