Mitfahrbänke sollen Mobilität in Oberfranken fördern

7.7.2018, 10:59 Uhr
Mitfahrbänke sollen Mobilität in Oberfranken fördern

© Matthias Merz/dpa

Sie stehen in Dörfern an vielbefahrenen Straßen und funktionieren im Grunde wie Busstationen: Mitfahrbänke. Nur halten dort keine Busse - Autofahrer sammeln die Wartenden spontan ein. In immer mehr bayerischen Gemeinden stehen solche Bänke. Nun sollen in Oberfranken weitere dazukommen. Der Verein "Oberfranken Offensiv" startet nach eigenen Angaben am Dienstag einen Wettbewerb und verschenkt Bänke an fünf Kommunen aus der Region. Dazu gehören auch Schilder, mit denen Wartende die Zielrichtung anzeigen können, beispielsweise das Nachbardorf.

So sollen vor allem Senioren auf dem Land mobiler sein, von anderen zum Arzttermin gebracht oder zum Einkaufen mitgenommen werden, sagte der Geschäftsführer des Vereins, Frank Ebert. "Wir wollen eine pragmatische Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr schaffen und hoffen auf einen Aha-Effekt für andere Gemeinden".

Senioren fragen Nachbarn und Bekannte

Nach dem Wettbewerb können weitere Ortschaften die bunten Bänke, die speziell für den Bezirk Oberfranken gestaltet wurden, kaufen. Rund 1000 Euro kostet das Aufstellen einer Bank samt Schildermast.

In Kemnath in der Oberpfalz stehen seit etwa einem Jahr fünf Mitfahrbänke. Der Bürgermeister sieht noch Verbesserungspotential. Die Bereitschaft jemanden mitzunehmen sei groß. Doch die Bereitschaft sich auf die Bank zu setzen, sei viel geringer, berichtete Werner Nickl. "In einem Ort, in dem jeder jeden kennt, sind die Leute auch außerhalb der Mitfahrbanken gut vernetzt." Gerade Senioren würden lieber Nachbarn oder Verwandte um eine Fahrt zum Arzttermin bitten.

Wartezeit beträgt nur drei Minuten

Auch im unterfränkischen Wiesentheid gibt es seit einem Jahr Mitfahrbänke, doch wenige Menschen würden das Angebot nutzen. "Wer einen Termin hat, kann nicht planen, wann jemand anhält", gab Josef Laudenbach, der in Wiesentheid für das Projekt zuständig ist, zu bedenken.

Ebert vom Verein "Oberfranken Offensiv" teilte die Bedenken nicht. Man müsse durchschnittlich nur drei Minuten auf ein Auto warten. Manche Gemeinden hätten mittlerweile sogar den Wunsch, zusätzlich anders gekennzeichnete Bänke aufzustellen: Wenn sich Leute für eine kurze Pause hinsetzten, hielten ständig Autos an, um sie mitzunehmen.

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