Mollath beklagt bei Kundgebung Justiz-Willkür

7.9.2013, 18:02 Uhr
Bei einer Kundgebung am Samstag auf dem Münchner Marienplatz erhebt Gustl Mollath schwere Vorwürfe.

© dpa Bei einer Kundgebung am Samstag auf dem Münchner Marienplatz erhebt Gustl Mollath schwere Vorwürfe.

„Ich wusste immer, dass es viele Menschen gibt, die ein Herz haben – es war nur wichtig, sie überhaupt zu erreichen. Und das ist gelungen“, sagte der 56-Jährige am Samstag.

Mehrere Hundert Menschen applaudierten Mollath lautstark. Der Jurist und ehemalige Steuerfahnder Wilhelm Schlötterer forderte, die verantwortlichen Richter im Fall Mollath müssten bestraft werden. „Der Fall Mollath war kein Justiz-Irrtum, sondern Vorsatz.“ Mollath sei „weggesperrt worden, um ihn mundtot zu machen, weil er Schwarzgeldverschiebungen öffentlich gemacht hat“. Über Justizministerin Beate Merk (CSU) sagte Schlötterer: „Es ist unfassbar, dass sie noch im Amt ist.“

Der 56-jährige Mollath saß seit 2006 in der Psychiatrie, weil er seine Frau misshandelt und Autoreifen zerstochen haben soll. Er selbst sah sich stets als Opfer eines Komplotts seiner Ex-Frau und der Justiz, weil er Schwarzgeldgeschäfte bei der HypoVereinsbank aufgedeckt hatte.

Anfang August ordnete das Oberlandesgericht Nürnberg die Wiederaufnahme des Verfahrens sowie Mollaths umgehende Freilassung an. An diesem Donnerstag gab das Bundesverfassungsgericht einer Beschwerde des Nürnbergers statt: Seine Unterbringung in der Psychiatrie war demnach seit 2011 verfassungswidrig.

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