Münchner klagt gegen fränkisches Glockenläuten

19.7.2013, 17:05 Uhr
Münchner klagt gegen fränkisches Glockenläuten

© dpa/ Daniel Karmann

Weil seine Klage beim Verwaltungsgericht Ansbach erfolglos blieb, legte er beim in München Berufung ein. Vor Gericht erreichte er am Freitag, dass fortan weniger geläutet wird. Den nächtliche Glockenschlag zu jeder Viertelstunde will die evangelische Kirchgemeinde nach einem vom Gericht angeregten Kompromiss abstellen. Das Einläuten des Sonntags am Samstag ab 16 Uhr wird von 14 auf zehn Minuten verkürzt. Dafür darf das Gebetsläuten am Freitag ab elf Uhr auch künftig fünf Minuten dauern. Die Kirche kann den Vergleich noch bis 30. September widerrufen, wenn der Gemeindevorstand nicht zustimmen sollte.

Der Verwaltungsgerichtshof in München hatte zuvor ein Gutachten eingeholt: Freitags werden 66,9 Dezibel erreicht, samstags 71,3, in der Spitze 86,2 Dezibel. Das ist schon sehr laut. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muss Glockenläuten „im Rahmen des Herkömmlichen“ hingenommen werden. Vom Läuterecht darf aber kein so exzessiver Gebrauch gemacht werden, dass den Nachbarn Gesundheitsschäden drohen. In München wies Richter Rainer Schenk darauf hin, dass im Falle eines Urteils deutliche Einschränkungen des Läutens wahrscheinlich seien. Das förderte die Bereitschaft zur Einigung.

Der 71-jährige Rentner war aus München in das Dorf bei Ansbach gezogen. Doch in der Nachbarschaft sind die Schläge der Christus-, der Taufglocke und der 1873 gegossenen Gebetsglocke zu hören, der ganze Stolz der Gemeinde von Haundorf. „Ihr Geläut unterstreicht, dass ich zu Gott gehöre und durch die Taufe erlöst wurde“, sagt Dekan Armin Diener. „Das ist bei den Haundorfern so verankert.“ Aber der Zuzügler war vor 25 Jahren aus der Kirche ausgetreten, das Gebimmel störte seine Ruhe.

 

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