Mysteriöses Autowrack: So kam der Wagen auf den Berg

23.8.2016, 18:20 Uhr
Das ausgebranntes Auto wurde im Herbst 2015 im Oytal bei Oberstdorf auf einer Höhe von etwa 1400 Metern in den Allgäuer Bergen gefunden.

© Benjamin Liss/dpa Das ausgebranntes Auto wurde im Herbst 2015 im Oytal bei Oberstdorf auf einer Höhe von etwa 1400 Metern in den Allgäuer Bergen gefunden.

Ein vermutlich psychisch kranker Mann, der hoch oben in den Allgäuer Alpen sein Auto angezündet haben soll, steht seit Dienstag vor Gericht. Dem 31-jährigen Unterallgäuer wird eine ganze Serie von Straftaten vorgeworfen - unter anderem Diebstahl und Sachbeschädigung in zahlreichen Fällen sowie vorsätzliche Brandstiftung an einem Quad.

Zu Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht Memmingen räumte der Beschuldigte die Vorwürfe ein. Durch jahrelangen Drogenkonsum habe er zur Tatzeit Wahnvorstellungen gehabt und "Strahlungen von oben empfangen", wie er sagte.

Der ungewöhnliche Fall hatte im November bundesweit Aufsehen erregt. Ein Wanderer hatte das Wrack im Oytal bei Oberstdorf auf etwa 1400 Metern Höhe gefunden. Der Wagen stand in einem trockenen Bachbett. Von dem Besitzer fehlte zunächst jede Spur. Als mysteriös galt der Fall auch, weil die Ermittler an dem Fahrzeug Kennzeichen feststellten, die wenige Tage zuvor in Ulm gestohlen worden waren. Rätselraten gab es vor allem um die Frage, wie das Auto in das schwer zugängliche Gelände gelangt war.

Angeklagter: "Der Karren hat mich geärgert"

Wie ein Polizist am Dienstag vor Gericht sagte, war der Beschuldigte mit dem Auto durch das Bachbett gefahren. Bei seiner Vernehmung habe er angegeben, dass der Wagen dort irgendwann steckenblieb und er ihn deshalb angezündet habe. "Der Karren hat mich geärgert", habe er damals als Grund genannt.

Danach hatte er sich zu Fuß davongemacht und war abseits eines Wanderweges - ohne Schuhe - in Bergnot geraten. Die Bergwacht rettete ihn. Das Anzünden des Autos wird ihm von der Anklage nicht zur Last gelegt.

Bevor der Unterallgäuer in ein Bezirkskrankenhaus gebracht wurde, soll er im Herbst eine ganze Reihe von Straftaten begangen haben. Unter anderem soll er ein Quad angezündet und ein Feuerwehrfahrzeug sowie ein Pizza-Lieferauto gestohlen haben. Bei einem Sattelzug mit Kühlauflieger blieb es beim versuchten Diebstahl. Außerdem war der Mann unter anderem in Neu-Ulm, Memmingen und Kempten beim Diebstahl in Großmärkten erwischt worden. Mehrere Staubsauger, Fernsehgeräte und Bildschirme wollte er mitnehmen, ohne die Waren zu bezahlen. "Ich wollte die Sachen einfach haben", sagte der 31-Jährige.

Das Gericht muss klären, ob der Mann wegen seiner Krankheit schuldunfähig ist und dauerhaft in eine Psychiatrie kommt. Am 30. August ist noch ein Verhandlungstag angesetzt.