Nach langer Dürre: Warum Regen jetzt wichtig ist

4.12.2018, 19:10 Uhr
Endlich wieder Regen: Die Natur und eventuell auch der ein oder andere Gummistiefelbesitzer freut sich.

© Wolfgang Kumm, dpa Endlich wieder Regen: Die Natur und eventuell auch der ein oder andere Gummistiefelbesitzer freut sich.

Seit Sonntag sind in Neumarkt fast 90 Liter Niederschlag pro Quadratmeter heruntergeprasselt, sogar im sonst so trockenen Bad Windsheim waren es 84, in Lauf 78, in Nürnberg knapp 70. 
Alles wieder gut also? Mitnichten, auch wenn der jetzige Regen sehr geholfen hat. „Der Waldboden ist noch nicht richtig durchfeuchtet, da brauchen wir noch viel Regen, am besten mehrere Tage lang langsam und gleichmäßig“, meint Roland Blank, Leiter des Forstbetriebs Nürnberg. Eigentlich wollten seine Mitarbeiter schon vor drei Wochen anfangen, auf 30 Hektar Bäume zu pflanzen, davon auf 13 Hektar Tannen. Doch das Pflanzen war unmöglich. „Es war ja nur Staub da, da macht das wenig Sinn“, verdeutlicht Blank.

Nun kann endlich gepflanzt werden. Die Trockenschäden des Sommers können aber nicht mehr rückgängig gemacht werden. Viele Kiefern und Fichten mussten deshalb schon gefällt werden. "Es stehen immer noch hektarweise extrem geschwächte Bestände draußen, die wir im Winter ernten müssen, damit im Frühjahr die Schädlinge nicht überhand nehmen", erklärt Blank.
In der Landwirtschaft können nun vor allem die Bauern in den besonders von der Trockenheit gezeichneten Landkreisen Nürnberger Land, Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim etwas aufatmen. "Vom Regen profitieren jetzt die Zwischenfrüchte, die im Winter den Boden bedecken, Erosion verhindern und Nährstoffe im Boden halten", sagt Ottmar Braun, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands in Mittelfranken. 

"Die Wasservorräte sind mit diesem Regen aber noch lange nicht aufgefüllt", betont Braun. Neben lang anhaltendem Regen wünschen sich die Bauern vor allem eine Frostgare, die den Boden wieder feinkörniger werden lässt. Ideal wäre eine geschlossene Schneedecke und anhaltender Frost über mehrere Wochen.


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Weil die ausgetrockneten Böden den Regen förmlich aufgesogen haben, konnten selbst die starken Niederschläge kaum für Überflutungen sorgen. Lediglich bei den Messstationen in Laubendorf an der Zenn und in Greiendorf an der Aisch wurde die Meldestufe 2 erreicht, die für die teilweise Überflutung von Wiesen und Feldern und kleineren Straßen steht.

Welche Wassermassen unterwegs waren, verdeutlichen folgende Zahlen: Während am Sonntagmorgen an der Messstelle Hüttendorf bei Erlangen noch weniger als 20 Kubikmeter pro Sekunde durch die Regnitz flossen, waren es in der Nacht auf Dienstag bis zu 93,5 Kubikmeter.
"Wir hatten schon wieder die ersten Anrufe und Beschwerden, dass Wiesen feucht sind.

Aber das ist völlig normal und unbedenklich", betont Roland Rösler vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach. Er freut sich, dass ein kleines Hochwasser von der Altmühl in den Altmühlsee abgezwackt werden konnte. Von dort kann es in den Brombachsee übergeleitet werden, aus dem im Sommer viel Wasser an die Flüsse abgegeben werden musste. Nur bei 405 Metern über dem Meeresspiegel steht das Wasser im Brombachsee momentan, bis zum Frühjahr sollte es aber bis auf 409 Meter gestiegen sein, damit der Speicher seinen Zweck als Wasserreservoir erfüllen kann.

Bis das Wasser in den tieferen Bodenschichten ankommt, aus denen das Trinkwasser gewonnen wird, dauert es mindestens einige Monate. Ohnehin müssen zunächst die oberen Schichten durchnässt werden. Eine lange Feuchtperiode wäre nötig, um auch die Grundwasserstände wieder auf ein normales Niveau anzuheben.

Gute Nachrichten gibt es dagegen wohl schon bald an den Tankstellen. Der Rhein wird in den kommenden Tagen um etwa zwei Meter ansteigen und dann wieder voll als Transportweg für Treibstoff zur Verfügung stehen. Es ist zu erwarten, dass die Spritpreise dann zumindest wieder um einige Cent sinken. Angespannt bleibt die Lage aber, weil die Bayernoil-Raffinerie bei Ingolstadt nach der Brand-Katastrophe weiterhin ausfällt.

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