Neues Buch macht Lust auf Wandern

6.7.2013, 14:16 Uhr
Ein beliebtes Ausflugsziel seit Generationen ist Burg Hohenstein. Ihre Lage auf steilem Fels in 624 Metern über Normalnull machen die ehemalige Stauferburg zum höchsten Punkt in der Hersbrucker Alb.

© Distler/NN Ein beliebtes Ausflugsziel seit Generationen ist Burg Hohenstein. Ihre Lage auf steilem Fels in 624 Metern über Normalnull machen die ehemalige Stauferburg zum höchsten Punkt in der Hersbrucker Alb.

Tauchersreuth im Nürnberger Land, der Teufelskopf beim Rothsee oder die Aischgründer Teichpfanne — das sind nur drei Orte aus insgesamt 55 neuen Rundwanderungen: Ob lauschiger Laubwald, Höhen bis zu felsiger Mittelgebirgskulisse oder schon vor Jahrhunderten von Menschenhand geschaffenen Teichlandschaften — es ist immer wieder beeindruckend, wie viele neue Anregungen ein solch handliches Büchlein auch alteingesessenen Franken und Oberpfälzern liefern kann.

Die präsentierten Ausflüge machen einfach Lust, aufs Land zu fahren: Ehrenamtliche des Albvereins haben die Touren zusammengestellt, die vom Großraum Nürnberg aus allesamt mit dem Auto oder auch mit Bussen und Bahnen gut erreichbar sind.

Was einen am Ausgangspunkt erwartet, ist übersichtlich dargestellt: Anfahrt mit dem Auto oder mit den Öffentlichen; die genaue Wanderroute samt Orten und Karte; der Tourencharakter und die Art des Geländes — und schließlich darf nicht fehlen, wo die Wanderer einkehren dürfen.

Lehrreich sind die historischen Erläuterungen zu markanten Punkten, auch manche Sage ist dort knapp und treffend erzählt. Die meisten Routen finden sich rund um Hersbruck und Altdorf, aber Interessantes gibt es ebenso in Rothenburg ob der Tauber, in Dachsbach (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) oder südlich von Spalt (Landkreis Roth) zu entdecken.

Der zweite Band von „Fahren und Wandern“ richtet sich an ein Publikum von Jugendlichen über junge Familien bis zu älteren Semestern, die gerne in der Natur unterwegs sind. Wer mit Vorliebe unterwegs ist, kann an einem Tag leicht zwei der Touren bewältigen. Von eineinhalb bis etwa vier Stunden, je nach Tempo, dauern die ausgewählten Routen.

Klingender Wasserfall

Natürlich dürfen ein paar Klassiker nicht fehlen: Der Moritzberg war schon immer der Hausberg der Nürnberger; von dort führt der Wanderweg zum Klingenden Wasserfall. Die Edelweißhütte am Arzberg und der Keltenwall auf der Houbirg dürften manchen Ausflüglern bekannt sein. Das Steinbrüchlein im Nürnberger Süden ist schon lange ein Treffpunkt für gesellige Menschen. Und die Sinterstufen der Lillach oberhalb von Weißenohe haben es durch renommierte Naturfotografen zu internationaler Berühmtheit gebracht.

Aber auch bei diesen Klassikern gibt es je nach Jahreszeit immer Neues zu entdecken, etwa an Pfingsten die Türkenbundlilien am Arzberg, die Krötenhochzeit und die vielen seltenen Vogelarten an der Lillach und das Lichtspiel im Laubwald des Moritzbergs. Empfehlenswert ist ein Abstecher zum Arzbergturm mit weitem Blick übers Hersbrucker Land bis in die Oberpfalz.

Ebenfalls zu allen Jahreszeiten lohnt der Weg von Altdorf über die Streuobstwiesen nach Grünsberg im Nürnberger Land. Schroffe Sandsteinformationen an der Schwarzach verwandeln sich im Winter zu pittoresken Eisgebilden, im Sommer ist das Tal ein herrlicher Wasserspielplatz für Kinder.

Reizvolle Entdeckungen hat auch der Westen zu bieten. Von Uehlfeld im Kreis Neustadt/Aisch führt ein dreieinhalbstündiger Rundweg im Aischgrund zur Antoniuskapelle auf dem Lauberberg. Zu empfehlen ist der Weg im Land der tausend Teiche zu jeder Jahreszeit. Kenner wissen, dass sie in den Monaten mit dem Buchstaben „r“ leckere Karpfen angeboten bekommen; meist werden sie gebacken serviert, seltener blau in Essigsud.

Inzwischen kreiert die Gastronomie im Aischgrund aber immer neue Karpfenvariationen, vom Pfefferfilet über kräftige Suppen bis zu Karpfenbratwurst.

Inspirierende Fotografien von Erich Guttenberger stimmen auf die Touren und die vielfältigen Landschaften ein. Dem Fotografen ist es gelungen, den jeweiligen Charme der Touren einzufangen. So reiht sich das Buch ein in die erfolgreiche Serie der „Leidingers“, benannt nach dem legendären Aktivisten des Albvereins (1898— 1972). Der fränkische Wanderpapst hatte den Städtern den Blick für Weg und Landschaft geöffnet; weite Teile des inzwischen 7200 Kilometer langen, markierten Wegenetzes des Albvereins gehen auf ihn zurück.

Das neue Buch bietet einen Rundumservice, bis zu Verbindungen des Verkehrsverbundes und den Einkehrmöglichkeiten — zu Leidingers Zeit brachten die meisten Wanderer ihr Vesper noch von zu Hause mit.

Fahren und Wandern, Band 2, 55 neue Rundwanderungen, erschienen im Verlag Nürnberger Presse, 14,50 Euro. Das Buch können Sie hier über die Geschäftsstellen erwerben.

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