62 Senioren-Wohnungen in Neumarkts Innenstadt

9.6.2018, 12:13 Uhr
62 Senioren-Wohnungen in Neumarkts Innenstadt
62 Senioren-Wohnungen in Neumarkts Innenstadt

© F.: Maria Segat

NEUMARKT — Wer im höheren Lebensalter Hilfe im Alltag in Anspruch nehmen musste oder wollte, habe in der Vergangenheit oft nur zwei Optionen gehabt, sagt Norbert Grund, Mitglied der KIB-Geschäftsleitung. Bei wem Geld keine Rolle spiele, der sei in eine Senioren-Residenz gezogen: "Das sind ja quasi Hotels, aber eben auch mit Hotelpreisen", so Grund. Nun spiele ja aber Geld bei den meisten Menschen doch eine Rolle — und dann habe es meistens nur die Möglichkeit gegeben, einen ambulanten Pflegedienst zur Hilfe zu nehmen. "Wir haben diesen Spagat jetzt aufgebrochen und bringen das beste beider Welten zusammen", sagt Grund über das Projekt, das offiziell "Service-Wohnen für Senioren in den Klostergärten" heißt.

Das Konzept sieht wie folgt aus: Die barrierefreien und behindertengerecht gestalteten Räumlichkeiten sind vollständig ausgestattete Wohnungen, die ihren Bewohnern grundsätzlich ein selbständiges Leben ermöglichen. Dazu gibt es "umfangreiche Gemeinschaftsräume", wie Frank Tkatzik ebenfalls von der KIB-Gruppe es nennt: Also beispielsweise ein sogenanntes Casino, das sowohl als Restaurant als auch als Veranstaltungsort für Lesungen, Theater und Kurse genutzt werden soll, sowie Räumlichkeiten für Gymnastik und Wellness-Behandlungen.

Der weitere entscheidende Vorteil: Die Bewohner der Anlage haben rund um die Uhr die Möglichkeit, eine Notrufbereitschaft zu erreichen. Die Service-Wohnanlage werde außerdem eine Rezeption im Eingangsbereich haben, die ähnlich einem Hotel permanent besetzt sein soll, so dass die Bewohner sich auch dorthin wenden könnten. Hier kommt die Caritas-Sozialstation Neumarkt ins Spiel: Als Betreiber hat sie vor Ort alle Fäden in der Hand und koordiniert sämtliche Angebote. "Dafür zahlen die Bewohner eine sogenannte Grundservicepauschale", erklärt Tkatzik, die pro Wohnung bei 142 Euro monatlich liegen werde.

Über alle weiteren Leistungen könne jeder Bewohner frei nach seiner aktuellen Verfassung entscheiden. "Das geht nach dem Baukastenprinzip: Je nach Lebens- und Gesundheitssituation suchen die Bewohner sich Bausteine aus den Leistungen aus", so Tkatzik. Wer beispielsweise selber in seiner Wohnung kochen möchte, könne dies tun, genauso hätten die Bewohner aber die Möglichkeit, im Restaurant zu essen oder sich ihre Mahlzeiten in die Wohnung bringen zu lassen.

Dabei hat die Neumarkter Caritas-Sozialstation bei allem die Führung inne: Von der Versorgung der Bewohner über das gastronomische Angebot und die Organisation von Friseur- und Physiotherapie-Besuchen. Eine Vereinbarung, die auf Seiten der Neumarkter Caritas auch für neue Arbeitsplätze sorgen werde, wie Josef Bogner, Geschäftsführer erfreut feststellt. "Wir freuen uns sehr, dass die KIB sich für die Zusammenarbeit mit uns entschieden hat". Der gemeinnützige Verein verfüge in Neumarkt über ein breites Netzwerk und sei der richtige Partner für das neue Projekt Service-Wohnen.

Davon sind auch Wendelin Kiefer und Landrat Willibald Gailler als Erster und Zweiter Vereinsvorstand überzeugt. Gailler sieht einen weiteren Vorteil in der Innenstadt-Lage: Das sei nicht nur für den Einkauf und den Arztbesuch wichtig, "die Menschen schätzen es auch, mittendrin im Alltagsgeschehen der Altstadt zu sein und ins gesellschaftliche Leben eingebunden zu sein", so Gailler. Bliebe nur noch zu hoffen, dass die Wohnungen auch bezahlbar sein werden, fügt Wendelin Kiefer abschließend hinzu. Das freilich ist noch offen. In der ersten Juli-Hälfte will die KIB mit dem Verkauf der Wohnungen, die zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 bezugsfertig sein sollen, beginnen, über die Preise verrät sie aktuell noch nichts. Nur eines ist klar, so KIB-Geschäftsführer Norbert Grund: "Die Nachfrage ist groß — wir haben bereits jetzt viele Vormerkungen".

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