Angeheiterter Kiffer muss 500 Euro an Caritas zahlen

8.12.2017, 14:22 Uhr

Er brauchte dem heute 21-Jährigen auch keine rhetorische Falle zu stellen. Engelhardt stellte die anständige Frage: "Wie viele Joints rauchen Sie am Tag?" Und er erhielt die anständige Antwort: "So um die drei."

Dass dem Angeklagten dieses so freimütige wie unkluge Geständnis nicht heftiger auf die Füße fiel, lag an dem Umstand, dass ihn die Polizei in Nürnberg lediglich mit einem Joint erwischt hatte, der etwa ein Gramm Marihuana enthielt.

Dennoch: Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass es sich um reinen Zufall handelt, wenn bisher in der Vorstrafenliste des jungen Mannes noch kein Drogendelikt aufgetaucht war. Fünf Mal stand er vor Gericht, immer wegen Sachbeschädigung und anderen Unfugs. Auch eine Jugendhaftstrafe musste er absitzen.

Wirkung hat das offenbar keine gezeigt. Er gibt seiner wenig rosigen Kindheit und Jugend wohl nicht ganz zu Unrecht eine Mitschuld an seinem bisher recht holprigen Lebensweg. Jetzt glaubt er, nachdem er einen Ausbildungsplatz angetreten hat, alles im Griff zu haben.

"Wenn Sie sich da nur nicht täuschen", mahnte ihn der Staatsanwalt. Die Gefährlichkeit der angeblich leichten Droge Cannabis dürfe nicht unterschätzt werden, gerade auch wegen ihrer langfristigen Wirkung auf das Gehirn von Konsumenten.

Da es am Vorwurf des Drogenbesitzes nichts zu leugnen gab, räumte der Angeklagte ihn auch ohne zu zögern ein. Das war ein Pluspunkt, den auch Matthias Engelhard in seinem Plädoyer nicht vergaß. Er folgte der Anregung von Petra Engster von der Jugendgerichtshilfe, die beim zur Tatzeit 20-Jährigen doch deutliche Reiferückstände festgestellt und deshalb die Anwendung von Jugendstrafrecht empfohlen hatte. Für den Besitz der kleinen Menge Marihuana solle der junge Mann eine Geldauflage von 500 Euro aufgebrummt bekommen.

Richter Marcel Dumke folgte dem Vorschlag. Das Geld geht an die Caritas Neumarkt. Zudem wurde der Angeklagte verpflichtet, eine Drogenberatung in Anspruch zu nehmen. Die Einführung im Gefängnis hatte ihn offenbar nicht überzeugt.

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