Ärzte-Praxen in den alten Kago-Büros

7.11.2017, 17:19 Uhr
Ärzte-Praxen in den alten Kago-Büros

© Foto: Günter Distler

Richtig in Rage redete sich Gabriele Bayer beim Thema "Vollversorger auf dem alten Kago-Areal an der Pyrbaumer Straße". Die Grünen, sagte sie, hätten dort lieber Wohnbebauung gesehen, dann hätte man nicht ins Grüne hinein neue Wohngebiete ausweisen müssen.

Die Zahlen des mit der Verkehrszählung beauftragten Büros aus München ziehe sie ebenfalls arg in Zweifel, vor allem aber auch die Schlussfolgerungen daraus.

Deshalb würden die beiden Grünen im Rat gegen den Bauantrag für einen Rewe-Markt auf dem Areal stimmen. Bayer: "Rewe gibt es inzwischen so viele, damit können sie Schweine füttern." Bürgermeister Horst Kratzer hatte zuvor noch einmal kurz die Situation skizziert. Der Investor Isar Kies hat das Kago-Areal an der Pyrbaumer Straße erworben, plant dort inzwischen mit einem Rewe-Markt, Edeka sei nicht mehr an Bord.

1600 Quadratmeter Verkaufsfläche hat das ebenerdige Gebäude, davor Parkplätze. Ein zweiter Markt auf dem Areal, der mal angedacht war, ist nicht mehr in der Planung drin. Dafür, und darüber freute sich Kratzer, hat Isar Kies Nachnutzer für das Kago-Bürogebäude gefunden. Dort sollen Ärzte eine neue Heimat finden, auch die Rummelsberger Anstalten wollen dort mit Einrichtungen einziehen.

13 000 Autos auf der B 8

Außerdem sagte Kratzer, dass er inzwischen einen Teil der Zahlen der letzten Verkehrszählung durch das Münchener Büro vorliegen habe. 13 000 Fahrzeuge seien demnach auf der B 8 durch den Ort unterwegs, darunter rund neun Prozent Schwerverkehr. Und dieser Anteil sei gleichbleibend seit Jahren.

Was nun mit der Einmündung der Pyrbaumer Straße in die B8 geschehen werde, sei unabhängig vom geplanten Rewe, mahnte Kratzer, auch wenn beides natürlich zusammenspiele. Neuer Markt, neuer Verkehr. Aber davon dürfe der Rat nicht seine Zustimmung zum Verbrauchermarkt abhängig machen.

Das war den Räten klar, trotzdem sahen sie noch Diskussionsbedarf über den Ausbau der Kreuzung. Ein Kreisverkehr geht an der Stelle nicht, da es der Platz nicht zulässt, also plädierten die Räte für eine Kreuzung mit Abbiegespuren und Grünpfeil, so möglich.

Einer befürchtete einen ewigen Rückstau in den Ort, ein anderer sah das anders, mahnte aber mehr Abbiegespuren an. Ein Dritter forderte, dass der Rewe nicht nur eine Ausfahrt, sondern zwei haben müsse, um die Verkehrssituation zu entzerren.

Am Ende einigte sich der Rat darauf, all diese Anregungen mit in den Bauantrag zu packen als Empfehlungen. Mehr sei im Moment auch nicht möglich, sagte Kratzer. Gegen die Stimmen der beiden Grünen segnete der Rat das Vorhaben schließlich ab und reichte es an die nächsten Fachstellen weiter.

Die letzten weißen Flecken der Internet-Versorgung auf dem Gemeindegebiet Postbauer-Hengs will die Gemeinde mit staatlicher Förderung verschwinden lassen. Doch siehe da, es blieben nicht mehr viele unterversorgte Gebiete übrig nach der Marktanalyse, denn 99 Prozent sind bereits in der Kategorie 30 Mbit eingestuft, sagte Roland Zeltner von der Breitbandberatung Bayern.

In Abstimmung mit dem Rathaus habe man die noch verbliebenen "weißen Flecken" ermittelt und dann bei den Anbietern nachgefragt, ob diese diese Gebiete selbst erschließen würden. Für die anstehenden Baugebiete in Postbauer-Heng oder zwischen Postbauer-Heng und Kemnath habe die Telekom zugesagt, dort selbst aktiv zu werden. Zeltner: "Der Wettbewerb treibt doch an." Auch in Köstlbach oder im Baugebiet Brunnenweg werde die Telekom verlegen, habe die Nachfrage ergeben.

Internet für Pferde?

Das sei vor wenigen Jahren noch anders gewesen, fragte Hans Pröpster. Da habe die Telekom doch gar nicht reagiert. Zeltner konnte da nur schmunzeln und verwies auf den sich offenbar verschärfenden Wettbewerb. Letztlich hatte er als weiße Flecken nicht mehr viel anzubieten: Dazu gehört das neue Stück Gewerbegebiet an der Heide, dann die zwei Wasserhochbehälter der Gemeinde, zwei Tiefbrunnen, eine Pumpstation und die Kläranlage in Pavelsbach. Dort gibt es noch zwei Reiterhöfe ohne Anschluss. Wobei Hans Pröpster mahnte, die Kirche im Dorf zu lassen: In beiden Ställen stehen Pferde ein, aber es wohne dort keiner. Pröpster ironisch: "Pferde brauchen doch wohl kein Internet."

Einen Hochbehälter mit einer 30-Mbit-Leitung anzuschließen, das sei doch wohl übertrieben. "Was brauchts da ein Internet?", wollte Jürgen Rupprecht wissen. Das sei Geldverschwendung, assistierte Peter Gradl. Die Einrichtungen seien teilweise noch gar nicht angeschlossen, es gebe auch keine Telefonleitung dorthin, sagte Baumeister Wolfgang Götz.

Anfällige Funkverbindung

Die derzeit bestehende Funkverbindung sei anfällig, es komme immer wieder zu Störungen. Der Rat einigte sich nach langer Debatte darauf, dass Zeltner für die Januar-Sitzung eine Liste der Objekte samt der Kosten vorbereiten soll, dann wolle man über jeden Anschluss abstimmen. Fördermittel stehen dafür noch genügend aus, allerdings müssen sie vor Oktober 2018 abgerufen werden.

Keine Kommentare