Autobahn-Ausfahrt bei Traunfeld schlägt hohe Wellen

18.11.2017, 12:37 Uhr
Autobahn-Ausfahrt bei Traunfeld schlägt hohe Wellen

© Wolfgang Fellner

Wie bei der Bürgerversammlung in Deinschwang angekündigt, beantragte der 3. Bürgermeister Anton Preißl aus Traunfeld bei der Marktratssitzung, den Dringlichkeitsantrag zusätzlich auf die Tagesordnung zu setzen mit dem Wortlaut: "Der Gemeinderat Lauterhofen möge beschließen, dass von Seiten der Gemeinde Lauterhofen die Realisierung der geplanten Autobahnausfahrt bei Traunfeld an der Bundesautobahn A 6 Nürnberg-Amberg abgelehnt wird."

Bei der Versammlung habe es geheißen, es solle eine Bürgerumfrage starten, entgegnete Bürgermeister Ludwig Lang. "Wenn wir das heute beschließen, dann brauchen wir die Befragung nicht mehr."

"Macht es Sinn, darüber zu diskutieren, bevor wir das Votum der Bürger kennen?", fragte auch Marktrat Martin Springs und schlug vor, die weiteren Bürgerversammlungen in den kommenden zwei Wochen abzuwarten. Am Montag hätten sich Bürgermeister Lang und Vizebürgermeister Reinhard Meier der Presse ohne Votum der Gemeinde gestellt und dabei den Eindruck erweckt, die Mehrheit der Bürger sei für die Ausfahrt, hielt Preißl dagegen.

Die Ausfahrt bedeute eine enorme Zusatzbelastung für den nördlichen Gemeindebereich, betonte Preißl und warnte: "Tempo ist angesagt, es ist höchste Zeit." Immerhin habe er bereits vor langer Zeit einen Antrag auf Abstimmung gestellt.

Der Landkreis Nürnberger Land habe sich mit einer Gegenstimme gegen die Ausfahrt ausgesprochen, die Gemeinde Happurg sei dagegen, und Lauterhofen als Betroffener äußere sich nicht dazu, monierte der stellvertretende Bürgermeister. "Die Menschen im nördlichen Gemeindeteil sind keine Menschen zweiter Klasse."

Ganz klare Signale gesendet

Er selbst und Marktrat Robert Kölbl aus Traunfeld hätten ganz klar ihre Ablehnung signalisiert, erinnerte Preißl. "Was da am Montag abgeliefert wurde, ist ein Schmierenstück", schimpfte Preißl. "Das hat mit Demokratie nichts zu tun."

Werde das nicht mehrheitlich abgelehnt, trete das eine Welle ohnegleichen los, sagte Preißl, der sich ärgerte, seit eineinhalb Jahren keinerlei Informationen zu bekommen. Die Ortschaften würden zerschnitten und hier im Gemeinderat werde das Thema ignoriert, schimpfte Preißl und setzte nach: "Das ist das Letzte, was man von einem gewählten Bürgermeister erwarten kann."

Eine Bürgerbefragung sei angeregt worden bei der Versammlung, an der "nur ein kleiner Ausschnitt der Bevölkerung" teilgenommen habe, wiederholte Bürgermeister Lang. "Machen wir einen kurzen Termin und sammeln die Daten."

Mehrfach sei eine Informationsveranstaltung für die Bürger beschlossen worden, "doch nichts ist passiert", warf Marktrat Ludwig Härteis ein. Das Schreiben der Gemeinde an den Landrat vom Sommer 2016, das eine "positive Haltung" der Marktgemeinde ausdrückte, hätten die Markträte erst ein Jahr später bekommen.

Das Verkehrsgutachten, das vom Landratsamt in Auftrag gegeben worden war, hatten die Gemeinderäte erst auf ausdrückliche Anfrage in der Sitzung im Juni dieses Jahres zur Einsicht bekommen mit dem fett gedruckten Hinweis: "Weitergabe an Dritte untersagt."

Schon lange hätte Preißl eine Bürgerbefragung durchführen können, meinte Markträtin Renate Meier, die das Verhalten des dritten Bürgermeisters bei der Versammlung in Deinschwang anprangerte. Marktrat Xaver Lang appellierte an eine sachliche Diskussion. In der vorgelegten Form seien sicher alle einstimmig gegen die Ausfahrt, doch könne das Gremium das nicht jetzt entscheiden. "Aber was für Chancen haben wir?", fragte Lang und bat zu überlegen, ob es nicht auch positive Dinge geben könnte, wie beispielsweise einen Lärmschutz oder eine Umgehung.

"Dann sind die Anwohner weg"

"Eine Lärmschutzwand mitten durch den Ort", gab Preißl zurück, und eine Umgehung in 30 oder 40 Jahren nütze den Leuten gar nichts, "weil wir dann gar keine mehr haben".

Marktrat Erwin Spitz verwahrte sich dagegen, "abgestempelt zu werden" nach dem Motto: "Wer nicht dagegen plädiert, ist für die Ausfahrt." Spitz, der in Deinschwang bei der Bürgerversammlung dabei war, möchte sich die Entscheidung offen halten und die in Traunfeld am Freitag, 24. November, abwarten.

Mit neun Gegenstimmen wurde der Antrag, den Punkt auf der Tagesordnung zu behandeln, abgelehnt. Die nächste Sitzung ist am Donnerstag, 14. Dezember, nach der Versammlung in Traunfeld.

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