Autobahnähnliche B 299 "nicht notwendig"

7.2.2019, 05:37 Uhr
Autobahnähnliche B 299

© Foto: André De Geare

Der Abgeordnete hat aus Berlin die Information mitgebracht, dass die Bundesstraße bis zum Jahr 2028 mit einem Kostenaufwand von 26 Millionen Euro dreistreifig ausgebaut werden soll. Bei einem Ortstermin in Sengenthal erklärte Schmidt im Beisein von Lokalpolitikern, er sehe dafür schlicht "keine Notwendigkeit". Niemand habe ihm bisher erklären können, was an dem bisherigen Straßenzustand schlecht sei.

Aus der Sicht des Bundestagsabgeordneten sprechen das erhöhte Unfallrisiko wegen Schnellfahrens und der drohende Flächenverbrauch gegen die kostenträchtige Straßenverbreiterung. Bei den mutmaßlichen Planungen würden die höchstwahrscheinlich tiefgreifenden Veränderungen beim Mobilitätsverhalten und absehbare Verlagerungen der Verkehrsströme überhaupt nicht berücksichtigt.

"Breiterer Widerstand"

Stefan Schmidt kündigte vor Medienvertretern vor Ort an, dass er einerseits auf parlamentarischer und auf Regierungsebene dieses Straßenprojekt in Frage stellen werde. Der Abgeordnete: "Und wir werden versuchen, die Bürger stärker zu sensibilisieren, damit sie wissen, was auf sie zukommt, und damit ein breiterer Widerstand entsteht, wenn die Straße einmal gebaut ist, dann ist es zu spät."

Der Parlamentarier sagte dies auch vor dem Hintergrund der verbreiteten Kritik an der B 299-Ortsumgehung von Mühlhausen, wo entgegen ursprünglichen Kostenschätzungen von 11,7 Millionen Euro am Ende 32,2 Millionen Euro verbaut worden seien. Schmidt hat dies auf seine parlamentarische Anfrage hin vom Bundesverkehrsministerium erfahren. Dieses begründet die Mehrkosten mit der "Erweiterung des Querschnitts, von Knotenpunkten und Bauwerken", "Massenmehrungen" im Erd- und Oberbau, zusätzlichen naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen, dem Anstieg der Grundstückspreise und einer allgemeinen Baupreissteigerung.

Einerseits sei die Entlastung Mühlhausens durch die Umgehung "unstrittig und nachvollziehbar". Letztlich sei der Neubau aber als eine "Art Autobahn" zu groß geworden, griff der Abgeordnete die seiner Meinung nach berechtigte Kritik aus der Bevölkerung auf. Der Mühlhausener Gemeinderat und Vize-Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Manfred Schreiner, erinnerte nur an die fünf Anbindungen der Bundesstraße auf fünf Kilometern Länge, die überflüssig wirkende "Wappersdorfer Schanze", die zusätzliche Lärmemission und ein höheres Unfallrisiko.

Die Grünen-Kreisvorsitzende und Markt- und Bezirksrätin Gabriele Bayer erinnerte daran, dass der Kreisverband der Öko-Partei frühzeitig gegen den dreistreifigen Ausbau an die Öffentlichkeit gegangen sei. Sie kritisierte den Landkreis und die Regierung der Oberpfalz dafür, dass es bei Anfragen zu wenig Informationen oder ausweichende Antworten gebe. Der Landkreis habe es ja in der Hand, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und so einen "Paradigmenwechsel" einzuleiten.

Der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Hermann Pfeiffer, brach im NN-Gespräch — anders als sein Vize Schreiner — eine Lanze für die neue Umgehung, die eine "sehr gelungene Antwort auf die Monster-Probleme der Mühlhausener" darstelle. Damit werde nach unzähligen Unfällen, Krach, Staub und Dreck der "Lebensqualität der Bürger und der Verkehrssicherheit" Rechnung getragen.

Durch die Überholstrecken auf der neuen B 299 würden sicherlich die Unfallzahlen minimiert. Die kreuzungsfreien Passagen auf der "Hauptachse zu den großen Arbeitgebern der Region" würden für einen flüssigen Verkehr sorgen. Dem "Charisma" der umgebenden Landschaft wird nach Ansicht von Hermann Pfeiffer nichts genommen. Die Natur werde sich den Straßenneubau schnell "zurückholen" und in Grün einbetten. "Diese Straße ist gelungen."

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