Azubi raucht einen Joint "gegen Bauchweh"

12.4.2017, 12:01 Uhr

Dem Oberfranken wurde vorgeworfen, er sei im vergangenen Jahr unter Drogeneinfluss in Dietfurt mit dem Auto unterwegs gewesen. Das firmiert unter Ordnungswidrigkeit. Neben der Geldstrafe setzte es auch noch ein Farbverbot von einem Monat.

Der Angeklagte, der zur Ausbildung in einem Wohnheim in der Siebentäler-Stadt untergebracht war, hatte sich von einem Bekannten das Auto ausgeliehen, um noch ein paar Einkäufe zu machen. Offenbar gab es aber ein Missverständnis. Der Pkw-Besitzer war überrascht, als er den 19-Jährigen davon fahren sah, statt nur schnell etwas aus dem Wagen zu holen. Er rief die Parsberger Polizei und meldete seinen Pkw als gestohlen.

Kleinigkeit gegessen

Als die Beamten eintrafen, war der Wagen aber längst wieder zurück. Der Angeklagte erklärte vor Gericht, er habe nach seiner Rückkehr eine Kleinigkeit gegessen und die krankheitsbedingten Magenbeschwerden mit einem Joint bekämpft. Dass er das öfter tat, lag nahe, aber dazu wollte er nichts sagen.

Von dem Joint danach war bei der Vernehmung durch die Polizei aber nicht die Rede. "Ich sag’ doch der Polizei nicht, dass ich Rauschgift konsumiert habe", verteidigte sich der junge Mann, hier vor Gericht müsse er aber doch die Wahrheit sagen.

Die Beamten hatte er im Wohnheim mit einer geöffneten Bierflasche in der Hand empfangen. Denn, das habe er im Internet gelesen, wenn sie ihn auf Alkohol untersuchen ließen, dürften sie keine Blutprobe auf den Cannabis-Wirkstoff THC mehr vornehmen lassen. Taten sie aber trotzdem und Richter Danny Schaller erklärte dem Schlaumeier, dass er da einer offensichtlichen Fehlinformation aufgesessen sei.

Es spiele im Grunde auch keine Rolle, ob der Joint vor oder nach der Autofahrt geraucht wurde, denn der THC-Gehalt im Blut lag deutlich über dem erlaubten Grenzwert.

Finger weg vom Lenkrad

Dazu gab es Informationen aus erster Hand. "THC", so Richter Danny Schaller, reichere sich allmählich im Körper an." Wenn also jemand regelmäßig Haschisch oder Marihuana rauche, ob aus medizinischen Gründen, oder weil es Spaß macht, müsse die Finger vom Lenkrad lassen. Er empfahl, den Strafbefehl zu akzeptieren. Das Fahrverbot erübrige sich, weil sein Heimat-Landratsamt ihm den Führerschein schon abgenommen hat.

Sollte er den Einspruch nicht zurück nehmen, werde er, so Danny Schaller, tiefer in die Ermittlungen einsteigen, womöglich einen Gutachter bemühen und das könne sehr teuer werden. Nach kurzer Rücksprache mit dem Vater im Zuhörerraum gab der Angeklagte klein bei.