Baumpaten sollen Buchen im Neumarkter Stadtpark retten

14.11.2018, 13:00 Uhr
Baumpaten sollen Buchen im Neumarkter Stadtpark retten

© Foto: Hauke Höpcke

Vor langer Zeit einmal waren die bizarr verwachsenen Bäume eine Hecke, die dann nicht mehr gepflegt wurde. Teilweise sind die Buchen auch altersschwach. In den ersten Entwürfen des Büros Lex Kerfers, das die Neugestaltung des Stadtparks plant, sollten sie durchaus erhalten werden. Doch vor einem Jahr beschloss der Stadtrat, die Buchen zu opfern, damit etwa ein freier Blick auf die Rückseite des Amtsgerichts möglich ist.

Mit einiger Verzögerung regte sich Widerstand. Der Bund Naturschutz sammelte Unterschriften für den Erhalt. Denn die "Buchenhecke" sei ein wichtiger Lebensraum für Fledermäuse und andere Tierarten. Sie schützen die Bäume beim Museum Lothar Fischer vor Windböen. Und nicht zuletzt hat auch der Mensch etwas davon, wenn sie im Sommer Schatten auf die Wiese werfen.

Dabei geht es dem BN nicht nur um die Buchen: "Wir sind für eine Umgestaltung des Stadtparks, aber es müssen die gesunden Bäume erhalten bleiben", sagt Sigrid Schindler, die stellvertretende Kreisvorsitzende des BN. Aber von insgesamt 300 Bäumen im Stadtpark soll ein Drittel gefällt werden, so Schindler.

Deshalb will der BN jetzt Baumpatenschaften vergeben an Menschen, die sich mit einem ganz bestimmten Baum verbunden fühlen. Ab kommender Woche stehen Bilder der gefährdeten Bäume auf der Internetseite neumarkt.bund-naturschutz.de. Interessierte können sich dort melden. Der BN ist sich sicher, im Namen eines großen Teil der Neumarkter Bevölkerung zu sprechen: Schließlich haben 1745 Menschen unterschrieben für den Erhalt der Bäume.

Oberbürgermeister Thomas Thumann hat unterdessen für Freitag alle Stadträte zu einer informellen Besprechung eingeladen. "Es soll wieder Schwung in die Sache kommen", sagt er. Denn vielen Stadträten ist das Vorhaben zu teuer. Sie wollen keine fünf Millionen Euro ausgeben, auch wenn davon fast drei Millionen als Zuschuss vom Bezirk kommen. Im Frühjahr hat das Gremium beschlossen, die Kosten deutlich abzuspecken – allerdings ohne genaue Vorgaben, was denn nun wegfallen soll: der Spielplatz, die Wege, die Freilegung des Leitgrabens?

Die Planer brauchen aber klare Vorgaben, um weiter zu arbeiten. Dabei geht es nicht zuletzt um die Förderung: Denn diese hängt an einer entscheidenden Verbesserung des Areals. Wenn zuviel abgeknapst wird, muss die Stadt am Ende also trotzdem mehr bezahlen als bei einer großen Lösung.

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