Bei Anruf Omnibus: Das System wird ausgeweitet

NEUMARKT - Der Landkreis Neumarkt engagiert sich weiter intensiv beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs: Immer mehr Gemeinden führen den Rufbus oder das Sammeltaxi ein oder verlängern das Angebot.

Michael Gottschalk von der Kreisentwicklung informierte den Kreisausschuss für Wirtschaft, Landwirtschaft und Umwelt bei der jüngsten Sitzung darüber, dass der Landkreis drei Jahre lang in den Genuss einer 70-prozentigen Sonderförderung der Regierung der Oberpfalz kommt. Mit den Staatsgeldern soll den negativen Auswirkungen der demografischen Entwicklung begegnet werden.

Der Kreisausschuss hat jetzt beschlossen, in Deining und Velburg für weitere drei Jahre den Rufbus fahren zu lassen. Nach Ausschreibungen kommt in beiden Kommunen das Busunternehmen Steidl-Reisen (Buchberg) zum Zug. Als 14. Rufbusprojekt im Landkreis startet Seubersdorf am 1. September. Für die kommenden drei Jahre bekommt der Omnibusverkehr Franken (OVF) den Auftrag. Auch der Ortsbus in Lupburg hat Zukunft: Die Verlängerung des Transportangebotes bis 2018 ist beschlossen worden.

Auch das Sammeltaxi in der Gemeinde Berg — eine wichtige Verbindung zum Bahnhof Neumarkt — wird fortgeführt. Da die Konzession Anfang Dezember ausläuft, stand eine Neuausschreibung der Bedarfsfahrten an: Den Auftrag hat die Firma Taxi Wendt in Berngau gewonnen. Probeweise soll in der Gemeinde Mühlhausen auch das Rufbussystem eingeführt werden. Bei einer kommenden Ausschreibung wird sich zeigen, welches Unternehmen Vertragspartner für die nächsten drei Jahre wird.

Der Fachausschuss hat auch der Vergabe der Schülerbeförderung zum Sonderpädagogischen Förderzentrum Neumarkt ab dem kommenden Schuljahr zugestimmt. Das wirtschaftslichste Angebot hat das Busunternehmen Heyder Tours (Freystadt) abgegeben.

Nur noch mit Landkreiszuschuss lässt sich die VGN-Linie 524 Beilngries-Töging-Dietfurt-Muttenhofen/Wildenstein aufrecht erhalten. Denn die aktuelle Konzession lauft im Dezember aus; der Omniusverkehr Franken (OVF) hat bereits erklärt, dass er wegen des Defizits dort keine Linienkonzession auf „eigenwirtschaftlicher“ Basis mehr beantragen wird. Deshalb wird der Landkreis Neumarkt nun eine „Direktvergabe“ mit Zuschuss vornehmen. Der überarbeitete Fahrplan sieht vor, dass die Orte Kottingwörth und Leising nicht mehr angefahren werden. Der Landkreis Eichstätt will sich dort am Defizit nicht beteiligen.

Der Kreisausschuss hat die Straßen-Deckenbauarbeiten an der Ortsdurchfahrt von Pavelsbach für 225 800 Euro vergeben. Der Landkreis kauft beim preisgünstigsten Anbieter Wacker-Chemie 1500 Tonnen Streusalz zur Einlagerung in den Kreisbauhöfen Berching und Woffenbach, die übrigens aus steuerlichen Gründen zu „Kreisstraßenmeistereien“ umfirmieren.

Kraftwerk nicht rechtzeitig

Der Ausschuss hat mehrere Eilentscheidungen abgesegnet: für den Bau eines Blockheizkraftwerkes im Ostendorfer-Gymnasium (82 000 Euro) und für ein Erdgas-Blockheizkraftwerk im Landratsamts-Gebäudetrakt L (99 000 Euro).

Bei letzterem Auftrag bleibt es, obwohl die Inbetriebnahme vor dem 1. August nicht mehr möglich ist. Dies hat zur Folge, dass der Kreis auf den eigenerzeugten Strom 30 Prozent, später 40 Prozent Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bezahlen muss. Geschätzte 750 Euro Abgabe bringen die wirtschaftliche Lösung nicht zum Wanken.