Bei der Kirwa über den Tisch gezogen

26.7.2018, 14:27 Uhr
Bei der Kirwa über den Tisch gezogen

© Foto: Werner Sturm

Neben dem Feuerwehrhaus ragte ein schön geschmückter Kirchweihbaum in die Höhe. In Sichtweite davon hatten die "Kirwaleit" ein Zelt aufgestellt, in dem es vier lange Kirchweihtage hoch herging.

Zum Auftakt der mittlerweile 44. Kirchweih am Freitagabend wurde es frisch, fromm, fröhlich, frech und fränkisch mit sechs jungen Musikern, die sich "häisd‘n‘däisd vomm mee" nennen, was übersetzt ins Schrift-Deutsche soviel wie "hüben und drüben vom Main" heißt.

Sechs Franken in der Oberpfalz

Schon seit 20 Jahren begeistern die sechs Franken ihr Publikum, ganz egal, ob im Bierzelt oder im TV. Mit ihrem Programm erfreuten sie ihre Zuhörer und sorgten für ein Training der Lachmuskeln.

Am Samstagabend war es dann die Gruppe Öha, die bei einem zünftigen bayerischen Abend Stimmung machte. Der Sonntag stand zunächst ganz im Zeichen des Kirchen-Patroziniums. Um 9.30 Uhr war ein Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Jakobus. Um 14 Uhr trafen sich die Gläubigen zu einer Andacht mit anschließender Fahrzeugsegnung.

Dazwischen lag ein politischer Frühschoppen mit Staatsminister Albert Füracker (wir berichteten). Glänzende Stimmung herrschte am späten Nachmittag beim Austanzen des Kirchweihbaums. Neun Paare drehten sich mit bayerischen Tänzen um das Festsymbol. Den Gaudi–Abend krönte die Band Oi‘s Zufall.

Dicht an dicht Krüge gestemmt

Zur Nachkirwa am Montag spielten die Boazn Briada aus Amberg auf. Im Festzelt saßen die Menschen dicht, stemmten die Krüge in die Höhe und stimmten ein in den Refrain "In München steht ein Hofbräuhaus, oans, zwoa, gsuffa".

Mit dem Fingerhakel-Turnier erreichte die Gaudi ihren Höhepunkt. Bürgermeister Alois Scherer moderierte den Wettbewerb, der schon auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblicken kann. Da waren sogar die Woidboyz des Bayerischen Fernsehens zum Filmen angereist.

Insgesamt versuchten beim Kampf um die begehrten Pokale rund 40 Jugendliche sowie gestandene Männer und Frauen, sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen. Unter lautstarkem Anfeuern des Publikums.

In der Jugendklasse traten Mädels und Jungs gegeneinander an. Den Sieg fuhr Jonas Distler aus Oberbuchfeld ein. Die Männer kämpften in einer Leichtgewichtsklasse und im Schwergewicht gegeneinander. Hier triumphierten Michael Gradl aus Vilseck und Anton Schmid aus Obermässing. Als strahlende Siegerin in der Damenklasse präsentierte sich Sarah Stiegler aus Unterbuchfeld.

Bei all der Gaudi denken die Oberbuchfelder bei ihrer Kirchweih seit 18 Jahren auch an Menschen, denen es nicht so gut geht. Diesmal an Kindern in der Region Bihac in Bosnien-Herzegowina. Der Verein "Schutzengel gesucht" ist der Übermittler des Erlöses, das durch eine Wurfbude und ein Glücksrad (neben dem Festzelt) zusammenkam.

Viele Mütter aus dem Deininger Dorf hatten sich um die Beschaffung der Preise und die Durchführung gekümmert. Weitere 14 Mädchen und Buben haben de Stand mit betreut.

Die Kinder waren es auch die, dann den Erlös übergaben. Es geht in den Kanton Una-Sana in Bosnien und Herzegowina.

Einfach zurückgelassen

Der Verein "Schutzengel gesucht" ist dort Träger des Kinderheimes Cetar Duga in Kulen Vakuf in der Nähe von Bihac und unterstützt mit Duga Care Familien. So soll verhindert werden, dass Kinder einfach im Krankenhaus zurückgelassen oder bei Polizeistationen abgegeben werden.

Im Rahmen der Oberbuchfelder Kirwa wurden so bereits 30 000 Euro an "Schutzengel gesucht" übergeben. Dafür gab es großen Beifall der Kirchweihbesucher sowie Worte des Dankes und der Anerkennung von Bürgermeister Alois Scherer.

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