Berchinger Passionsspiel war zeitweise verboten

18.2.2015, 10:15 Uhr
Berchinger Passionsspiel war zeitweise verboten

© F.: privat

Berchinger Passionsspiel war zeitweise verboten

Die Andacht begleitet als Prediger Diözesanjugendseelsorger Domvikar Christoph Witczak aus Eichstätt. Seine Predigt steht unter dem Motto „Fastenzeit ist keine traurige Zeit“. Beginn ist um 13.45 Uhr mit dem Rosenkranzgebet und der Möglichkeit zur Beichte. Danach folgen die Predigt, das Ölbergspiel und eine kurze eucharistische Andacht mit Segen.

Der Prediger der ersten von insgesamt sechs Ölbergandachten ist Christoph Witczak. Er wurde im Jahr 1978 in Kutno (Polen) geboren und nach Schule und Studium am 6. Mai 2006 in Eichstätt von Erzbischof Ludwig Schick zum Priester geweiht. Zwei Jahre war er Kaplan in Monheim, Flotzheim, Weilheim und Wittesheim. 2008 wurde er zum Regionaljugendseelsorger und Pfarradministrator in Schelldorf ernannt und am 1. September 2014 von Bischof Gregor Maria Hanke (OSB) zum Diözesanjugendseelsorger für die Diözese Eichstätt beauftragt.

Viele fleißige Hände

Neben seiner seelsorglichen Bestimmung organisiert und begleitet er schwerpunktmäßig in seinem Amt als Jugendseelsorger Jugendfahrten im In- und Ausland, begleitet Jugendgottesdienste und betreut auch die Ministranten der Diözese. Im November 2013 trat Witczak die Nachfolge von Jürgen Konert als neuer Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Eichstätt an.

Christoph Witczak freut sich, am Donnerstag bei der Ölbergandacht in Berching dabei zu sein und den Gläubigen die Worte des Evangeliums in seiner Predigt näherzubringen. Wenn es seine vielfältigen seelsorglichen Aufgaben zulassen, findet er Erholung bei einem seiner Hobbys, der Musik, Sport oder dem Wandern, auch ist der Domvikar ein Fan des FC Bayern, verriet Witczak der Pfarrei Berching.

Beim traditionellen Ölbergspiel werden Johann Dengler aus Rudertshofen und Erhard Stadler aus Berching in gewohnter Weise den leidenden Herrn darstellen. Als Engel fungieren Hannah und Sebastian Dengler aus Rudertshofen und Verena Daum aus Fribertshofen.

Der Gesang der Christus- und Engeldarsteller wird am Harmonium von Theresia Netter aus Fribertshofen begleitet. Eine Gruppe des Chors der Stadtpfarrkirche mit Peter Hummel an der historischen Johann-Michael-Bittner-Orgel übernimmt die weiteren Gesänge zum Ölbergspiel und zur eucharistischen Andacht.

In der Geschichte der Berchinger Ölbergandachten ist zu lesen, dass bereits im Jahre 1516 der Vikar von „St. Lorenz zu Nürnberg“, Leonhard Grießel (vermutlich geboren um 1470 in Berching), für die St. Lorenzkirche zu Berching eine „Angstandacht“ stiftete.

Im Laufe der Jahre gab es verschiedene „Zustiftungen“, so im Jahre 1595. Bürger und Verwalter Hans Bauer stiftete einen Gottesdienst, der allgemein „die Angst“ genannt wurde. In der Chronik heißt es: „Das Leiden Christi daneben zu Gemüte soll geführet werden.“

Fest verwurzelt

Mehrere Verbote im Laufe der Jahrzehnte, solche Heilsgeschehnisse szenisch darzustellen, konnten die fest eingewurzelte Volksfrömmigkeit und die Beliebtheit von Passionsspielen, wie das Berchinger Ölbergspiel, nicht oder nur teilweise beenden. Ab dem Jahre 1854 wurden die Spiele in der Berchinger Franziskanerklosterkirche eingeführt, teilweise nur als Andacht, teilweise als Spiel mit Engelsfigur, jedoch ohne lebende Darsteller.

Ab 21. März 1929 wurden im damaligen Franziskanerkloster Berching auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung die Ölbergspiele wieder neu mit lebenden Darstellern in Szene gesetzt. Seit 1982 schließlich wird die alte Tradition wieder an ihrem „Ursprungsort“ abgehalten, in der alten Pfarrkirche St. Lorenz.

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