Berchinger Rossmarkt ist Bayerns größtes Wintervolksfest

1.2.2016, 20:08 Uhr
Berchinger Rossmarkt ist Bayerns größtes Wintervolksfest

© Foto: Günter Distler

Mehr als 150 Pferde und Gespanne werden aufgetrieben und zur Schau gestellt. Über 300 Fieranten verwandeln das mittelalterliche Berching mit seinen 13 Türmen und vier Toren in einen riesigen Warenmarkt. Jedes Jahr kommen bis zu 30 000 Besucher in die mittelalterliche Stadt, um dieses große Ereignis mitzuerleben.

Der Geruch von Bratwürsten und gebrannten Mandeln steigt in die Nase. Ein Kleintiermarkt soll die Kinder begeistern. Größter Besuchermagnet aber werden wie jedes Jahr die prächtig geschmückten Rösser sein.

Der kommentierte Pferdeauftrieb beginnt um 9 Uhr. Die Pferde werden durch das dichtgedrängte Publikum über die Schulstraße in die Stadt geführt und am Reichenauplatz zur großen Pferdeschau aufgestellt.

Den größten Eindruck machen dabei die mächtigen Kaltblüter. Zur Landwirtschaft gehört in Bayern auch die Politik und zum Berchinger Rossmarkt die traditionelle politische Kundgebung, die gegen 10.30 Uhr vorgesehen ist.

Das Marktrecht war Berching bereits vor 1245 verliehen worden. Seit alters her wurden in der Stadt an der Sulz Viehmärkte abgehalten, auf denen neben Ochsen, Rindern, Schweinen und Kleinvieh auch Pferde gehandelt wurden. Der Ursprung des heutigen „Berchinger Rossmarkts“ ist aber erst im Jahr 1920 zu finden.

Am 5. Oktober dieses Jahres hatte der damalige Magistrat beschlossen, bei den zuständigen Behörden einen Antrag auf Abhaltung zweier „Pferde- und Fohlenmärkte“ zu stellen. Genehmigt wurde dieser Anfang des Jahres 1926, und im März fand dann auch der erste Berchinger Pferde- und Fohlenmarkt statt.

Seit 1964/65 wird zeitgleich mit dem Pferdemarkt in Berching der große „Bauernjahrtag im Westjura“ veranstaltet. Statt der früher vorherrschenden Gattung der Kaltblüter werden nun zusätzlich Reitpferde und Ponys aufgetrieben und zur Schau gestellt.

Erst Anfang der 70er Jahre nahm der Berchinger Pferdemarkt einen überraschenden Aufschwung. Statt wie in den Jahren zuvor nur noch 50 bis 60 Pferde konnten die Besucher nun 100 und mehr Rösser bestaunen.

In jüngster Zeit ist wieder ein Wandel festzustellen: Der Rossmarkt wird zu einer Plattform für politische Forderungen — etwa für Kundgebungen der Milchbauern, Fachärzte oder Stromtrassen-Gegner.

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