Bergs Bürgermeister redet sich Frust von der Seele

9.12.2017, 11:13 Uhr
Bergs Bürgermeister redet sich Frust von der Seele

© Wolfgang Fellner

Dass Punkt 2 zum Thema "Gemeindeentwicklung mit Entwicklungsstrategien der Kommune sowie laufende und anstehende Zukunftsprojekte" von Bürgermeister Helmut Himmler umfangreich wie ausführlich und mit eindringlichen Appellen vorgebracht und behandelt worden ist, hatte seinen Grund. Anwohner aus den Bereichen Schulstraße und Am Röthenbühl in Meilenhofen wohnten der Ratssitzung bei. Vehement wurde von ihnen gefordert, dass ihr großes Anliegen, Schulbusse raus aus Meilenhofen und der Schulstraße, in dieser Sitzung zu behandeln sei. Verärgert stellten sie dann zu Beginn fest, dass das Thema nicht auf der Tagesordnung stand.

Deshalb setzte es immer wieder Zwischenrufe: Dergestalt, dass der Gemeinderat diese Problematik wohl einfach "ad acta" legen wolle, die derzeitige Streckenführung der schweren Schulbusse auf beiden "viel zu engen und ohne Gehweg ausgestatteten Gemeindestraßen" still und heimlich fortgesetzt werden würde. Bürgermeister Himmler tolerierte die Zwischenrufe, mahnte aber mehrmals, dass Besucher in der Sitzung nur auf Aufforderung reden dürfen.

In der nächsten Sitzung

Die Tagesordnung, sagte er, sei weit vorher festgesetzt worden, so dass ein erst kurz zuvor eingebrachtes Thema nicht auf die Schnelle behandelt werden könne. Die nächste Sitzung sei im Januar 2018. "Und bis dahin", sagte Himmler, "werden wir sicher auch die in Auftrag gegebenen drei Varianten für den Verlauf der Schulbusse-Routen vorliegen haben". Spätestens dann könne man die beste Lösung suchen. Grund für einen weiteren Disput war nun nicht mehr gegeben, die "verärgerten Anwohner" , so bezeichneten sie sich selbst, verließen friedlich den Sitzungssaal.

Beim Punkt "Gemeindeentwicklung und Entwicklungsstrategien der Kommune" redete sich Bürgermeister Himmler seinen Frust von der Seele. "Gerade in letzter Zeit gibt es bei uns vermehrt extreme Meinungen und Missverständnisse in Bezug auf die Gemeindeentwicklung." Ein gewisser Teil der Bürgern meine, das man alles beim Alten lassen solle und nichts verändert werden solle. Denn: "Eine Weiterentwicklung in Bezug auf die Infrastruktur sei überhaupt nicht notwendig. Vielmehr solle man der Natur Vorrang geben, auch Anfragen oder Interessenten für Gewerbe und Firmen weder verfolgen noch weiter bearbeiten". Himmler: "Das können und werden ich und der Gemeinderat nicht machen. Rund um Berg existieren dynamische, attraktive und leistungsfähige Städte und Gemeinden. Da versuchen wir mitzuhalten. Wir haben unsere Aufgabe und Verantwortung für die Gemeinde Berg und das werden wir wahrnehmen, vor allem auch wegen junger Familien, welche bei uns immer willkommen sind".

Nur Unverständnis habe er für solche, welche unbedingt "im Grünen" wohnen wollen, danach aber gegen eine weitere Bebauung in ihrer nächsten Umgebung protestieren. Das Projekt "Neubaugebiet Richtheim" werde auf jeden Fall umgesetzt. "Für uns ist das unverzichtbar". Ein ausdrückliches Bekenntnis gab es auch zum Bau des Gesundheits- und Pflegezentrums in der Schulstraße. "Das ist für uns Fortsetzung und Abschluss des unmittelbar angrenzenden Sport- und Kulturzentrums. Es ist auch Aufgabe jeder Gemeinde, sich um alte und kranke Mitbürger zu kümmern."

Spange muss kommen

Ein anderes, ebenfalls wichtiges Projekt werde ebenso 2018 realisiert werden: Der Bau der Umgehungsstraße bei Oberölsbach. Der Bürgermeister: "Einmal gemachte Prognosen, dass der Schwerlastverkehr weniger werde, sind falsch. Im Gegenteil: Dieser wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch vergrößern." Die Schotterfahrzeuge vom Bischberger Steinbruch werden statt weniger immer mehr. Helmut Himmler: "Nur mit der Realisierung aller erwähnten Maßnahmen bleiben wir eine fortschrittliche Kommune mit dynamischer Weiterentwicklung. Geschieht nichts, verpassen wir den Anschluss und damit unsere Zukunftschancen."

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