Betreuungsstellen im Landkreis suchen Unterstützter

17.11.2017, 10:06 Uhr
Betreuungsstellen im Landkreis suchen Unterstützter

© Foto: Gailler

Die Betreuer haben nicht nur ein Nachwuchs- sondern auch ein Image-Problem: "In der Öffentlichkeit wird größtenteils nur wahrgenommen, wenn etwas schief läuft. Dabei tun sowohl haupt- wie auch ehrenamtliche Betreuer tagein, tagaus unendlich viel Gutes", zeigten sich die Verantwortlichen überzeugt. Der Regelfall sei, dass sich der Betreute auf den Besuch seines Betreuers freue.

"Selbst fest im Leben stehen"

Gegenwärtig werden in der Stadt und dem Landkreis Neumarkt 2700 Menschen betreut. Dabei übernehmen laut Gertrud Heßlinger von der Betreuungsstelle im Landratsamt die Hauptamtlichen die schwierigeren Fälle.

Dass im jeweiligen Fall Hilfe von außen gut wäre, hat zuvor das Betreuungsgericht im Amtsgericht entschieden: Dieses bestellt einen rechtlichen Betreuer, wenn ein Erwachsener, aufgrund einer psychischen oder physischen Erkrankung, seine Angelegenheiten nicht mehr eigenständig regeln kann. In 85 Prozent der Fälle übernehmen ehrenamtlichen Betreuer diese Aufgabe. Nur in 15 Prozent müssen externe Helfer ran.

Reich wird man nicht

Eine spezielle Ausbildung gibt es für das Ehrenamt nicht, berichtet Martina Edlbacher vom Betreuungsverein "Die Brücke". Sie schildert: "Gefragt sind Menschen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen". Ferner sollen sie die Hilfe auch nicht persönlich leisten, sondern diese für ihren Schützling organisieren.

Weitere Bedingungen sind: Volljährigkeit, keine Vorstrafen, keine eigene Behinderung oder psychische Krankheit, die zur Geschäftsunfähigkeit führt, geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, ausreichend deutsche Sprachkenntnisse sowie eine örtliche Nähe zum Betreuten.

Aus eigener Tasche müssen die Ausgaben nicht finanziert werden, versichert Bernhard Schinner von der Betreuungsstelle der Caritas: "Irdische Reichtümer erwirbt man mit der Wahrnehmung einer ehrenamtlichen Betreuung nicht", aber eine Pauschale von 399 Euro pro Jahr ist möglich. Immer wieder stellen die Fachleute fest, dass potenzielle ehrenamtliche Betreuer Angst vor Fehlern im Ehrenamt haben. Diese sei aber unbegründet, versichern die hauptamtlichen Betreuer unisono: Bevor die Neuen zum ersten Mal alleine aufbrechen, würden sie von den Profis gut vorbereitet.

Zeitaufwand überschaubar

Zudem können Interessierte gerne auch erst einmal einen Profi begleiten, um sich ein genaueres Bild von dem Aufgabenprofil eines Betreuers zu machen.

Der Zeitaufwand ist laut Martina Deinhardt vom Verein "Die Brücke" übrigens individuell verschieden: "Manchmal reichen schon zwei bis drei Stunden im Monat aus."

Davon, dass sich der Einsatz aber in mehrerlei Hinsicht auch für den Betreuer lohnt, ist Ursula Hermann von der Betreuungstelle des Landratsamtes überzeugt: Der Helfer betrete "ein ganz besonderes Feld des Lebens" und spüre "ganz deutlich die Freude und Dankbarkeit des Betroffenen".

ZWer Lust hat, sich eventuell als ehrenamtlicher Betreuer zu engagieren, kann sich bei der Caritas, = (0 91 81) 5 11 27-0, im Landratsamt, = (0 91 81) 4 70-2 80, oder beim Verein "Die Brücke", = (0 91 81) 2 32 09-0, melden.

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